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Full text: 125 Jahre amtliche deutsche Hydrographie 1861 - 1986

Seit 1978 werden die ehemals gebundenen Seehandbücher als Ringbücher her- 
ausgegeben und die Abbildungen zu den Küstenbeschreibungen gesammelt an den 
Schluß des Textteils gestellt. Eine weitere Rationalisierungsmöglichkeit ergab sich in 
Verbindung mit der ständigen Verbesserung des zur Verfügung stehenden Seekarten- 
materials. In den Büchern konnte damit auf eine detaillierte küstengeographische 
Beschreibung verzichtet und das Hauptgewicht auf die Darstellung der nautischen 
Besonderheiten gelegt werden, um den Text insgesamt zu reduzieren und übersicht- 
licher gestalten zu können. Überregionale Vorschriften und allgemeine nautische 
Informationen wurden seit 1979 vermehrt in das eigenständige, die Seehandbücher 
ergänzende Handbuch „Für Brücke und Kartenhaus“ ausgegliedert, das bereits 1963 
in erster Auflage erschienen war und eine kleine Schrift von 1955 als Vorläufer 
gehabt hatte. Aufgrund dieser Maßnahmen verminderte sich die Anzahl der einzel- 
nen Bücher bei größerer Ausdehnung des Gesamtwerks deutlich: Das amtliche DHI- 
Seehandbuchwerk umfaßt heute 33 Bände gegenüber 45 Bänden vor zehn Jahren. 
Die Art der laufenden Berichtigung der Seehandbücher hat vielfach gewechselt. 
Seit Anfang 1911 erschienen für jedes Buch jährliche Ergänzungen, die eine Samm- 
lung aller in den „Nachrichten für Seefahrer“ veröffentlichten Berichtigungen des 
letzten Jahres enthielten. Zusätzlich gab man bei Bedarf ausführlichere Nachträge 
heraus. Als anzustrebende Laufzeit für die Auflage eines Buches waren etwa zehn 
Jahre geplant. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde auf die Ergänzungen verzichtet; es 
erschienen zu jedem Buch jährlich am 31. Dezember abgeschlossene Nachträge. Seit 
der Bearbeitung des Seehandbuchwerks im DHI wird zu jedem Band etwa alle zwei 
Jahre ein Nachtrag herausgegeben, der den jeweils vorangegangenen aufhebt und die 
neuesten Informationen enthält, die seit Erscheinen des Handbuchs zugänglich 
waren. Zusätzlich werden in den „Nachrichten für Seefahrer“ laufend bereits ausfor- 
mulierte, dem Buchtext angepaßte Berichtigungen veröffentlicht — seit 1981 auf 
einseitig bedrucktem Papier, so daß sie ausgeschnitten und als Deckblätter verwendet 
werden können. Um das Buchgut durch die eingeklebten Berichtigungen nicht zu 
unübersichtlich werden zu lassen, erscheinen die Seehandbücher in jüngerer Zeit in 
der Regel alle fünf Jahre neu, d. h. jährlich sind sechs bis sieben Bücher als Neuauf- 
lagen zu veröffentlichen. 
Der drastische Rückgang an Schiffseinheiten in der Handelsschiffahrt der Bun- 
desrepublik insbesondere in den Jahren von 1970 bis 1977 durch Umstrukturierung, 
Ausflaggungen, Unternehmenszusammenbrüche und Betriebsaufgaben ließ Überle- 
gungen laut werden, ob denn bei derart stark reduzierter nationaler Flotte die 
Herausgabe eigener amtlicher Seehandbücher überhaupt noch gerechtfertigt sei. 
Diese Frage mußte man letztendlich zugunsten des deutschen Seehandbuchwerks 
bejahen, und zwar nicht nur, weil sich die Anzahl der deutschen Schiffe inzwischen 
stabilisiert zu haben scheint, sondern auch in dem Wissen, daß deutsche Schiffsfüh- 
rungen in der Regel deutschsprachige Veröffentlichungen vorziehen, die vom DHI 
herausgegebenen Bücher unmittelbar auf aktuellem Stand gehalten werden können 
und ihr Textteil den sich wandelnden Bedürfnissen speziell unserer Schiffahrt in 
angemessenen Zeitabständen durch entsprechend bearbeitete Neuauflagen angepaßt 
werden kann. 
Anders als bei den Seekarten, bei denen in internationaler Zusammenarbeit 
eine Vereinheitlichung schon relativ weit gediehen ist, konnte sich eine internationale 
Standardisierung bei den Seehandbüchern nicht durchsetzen. Die XII. Internationale 
Hydrographische Konferenz (1982) entschied wegen der unterschiedlich gelagerten 
Problematik, die zuvor gebildete „Commission on Standardization of Nautical 
Books“ wieder aufzulösen. Man kam zu dem Schluß, daß es unter anderem wegen 
der Sprachprobleme keine gewichtigen Gründe für die Schaffung eines internationa- 
len Seehandbuchwerks gebe und eine straffere Standardisierung der Einführung 
national bedingter Neuerungen und somit einer positiven Weiterentwicklung insge- 
samt im Wege stehe.
	        
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