trotz der den Behörden fehlenden Kompensationsmöglichkeiten im we-
sentlichen vor der Währungsreform vor sich ging. Nach der Reform
wäre es schwierig gewesen, die notwendigen Mittel freizustellen . . .“
Neben dem bis an die Leistungsgrenze gehenden Einsatz der Mitarbeiter darf
nicht die Unterstützung durch andere Dienststellen in Hamburg vergessen werden.
So gestattete zum Beispiel die damalige Hauptvermessungsabteilung, das jetzige
Landesvermessungsamt Schleswig-Holstein, dem DHI, ihre Druckpresse mitzubenut-
zen. Es war die einzige Presse in Hamburg, die im Seekartenformat drucken konnte.
Andere Stellen halfen mit Leihgaben von Geräten oder durch Bereitstellen von
Räumen. So konnte im Oktober 1945 die erste Nummer der Nachrichten für Seefah-
rer erscheinen und 1946 bereits etwa 69000 Seekarten an die Benutzer abgegeben
werden.
Im Jahre 1948 gelang es, die Hydrographie an zwei Orten in der Stadt zusam-
menzufassen: Seekartenwerk und Seekartenvermessung wurden auf dem Gelände
des ehemaligen Marine-Arsenals in Tollerort untergebracht, und die Abteilung Nau-
tische Veröffentlichungen kam in dem damaligen Seemannshaus unter. Im Januar
1950 endlich konnte der Grundstein für den Bau des heutigen Dienstgebäudes des
Deutschen Hydrographischen Instituts gelegt werden. Anfang 1954 bezogen die
„Nautischen Veröffentlichungen“ den fertiggestellten zweiten Bauabschnitt. Im Au-
gust 1957 siedelten die beiden anderen Abteilungen in den zu diesem Zeitpunkt
fertiggestellten dritten Bauabschnitt dieses Gebäudes über. Damit waren alle Abtei-
lungen, die dem ehemaligen Hydrographischen Bureau entsprachen, wieder unter
einem Dach vereint.
Im Jahre 1949 fielen für die deutsche Schiffahrt die bis dahin bestehenden
geographischen Beschränkungen und im folgenden Jahr teilweise die dem Schiffbau
auferlegten technischen Einschränkungen fort. Die amtliche deutsche Hydrographie
war damit wieder als Dienst für die deutsche Schiffahrt voll gefordert. Ihre Ziele
orientierten sich jedoch nicht mehr an den weitgesteckten Zielen von 1902, ein
weltumspannendes Karten- und Bücherwerk zu schaffen. Nunmehr bedecken etwa
1000 verschiedene Karten und 33 Bände Seehandbücher nur diejenigen Gebiete, die
für die deutsche Schiffahrt die wesentlichen Fahrtgebiete sind. Nur das Leuchtfeuer-
verzeichnis, der Nautische Funkdienst und die Nachrichten für Seefahrer sind welt-
weit ausgelegt. Die deutsche amtliche Hydrographie steht damit nach Großbritan-
nien, den USA, Frankreich und den UdSSR, die alle über ein weltweites Seekarten-
und -bücherwerk verfügen, auf etwa einer Stufe mit Japan und Kanada,
Schon gegen Ende des letzten Jahrhunderts gab es Bestrebungen, zum Nutzen
für die Sicherheit und Leichtigkeit des Seeverkehrs Karteninhalt und Kartendarstel-
lung international zu vereinheitlichen. Zu diesem Zweck gründeten 19 Staaten 1921
die Internationale Hydrographische Organisation (IHO) mit dem Sitz in Monaco.
Heute gehören ihr 54 Staaten an. Das Deutsche Reich war von. 1926 bis 1933, die
Bundesrepublik Deutschland ist seit 1952 Mitglied.
Die angestrebte Vereinheitlichung war schwierig und ist auch heute bei wei-
tem noch nicht abgeschlossen. Immerhin liegen heute für Kartenmaßstäbe von
1: 3500000 und kleiner — bis auf wenige fehlende Gebiete — zwei weltweite Sätze
sogenannter Internationaler Karten (INT-Karten) vor. Für deren Herstellung sind
nach einem vereinbarten Schlüssel verschiedene Hydrographische Dienste zuständig,
darunter auch das DHI. Andere Hydrographische Dienste können diese Karten nach
geringfügigen Anpassungen an die jeweiligen nationalen Belange faksimile nachdruk-
ken. Der Vorteil dieser INT-Karten ist zweifach: Einmal ist das Kartenbild weit-
gehend international gleich, zum anderen aber liegen die Kosten für den Nachdruck
wesentlich unter denen einer Originalherstellung. Bei.Karten kleiner und mittlerer
Maßstäbe steht diese Entwicklung allerdings erst am Anfang. Das DHI hat von den
ihm zugewiesenen 14 INT-Karten bereits fünf herausgebracht.