Die Deutsche Hydrographische Gesellschaft (DHyG)
— Entstehung, Aufgaben, Perspektiven —
Prof. Dipl.-Ing. P. Andree
Allgemeines
Die Deutsche Hydrographische Gesellschaft (DHyG) ist der erste Zusam-
menschluß deutscher Fachleute, deren Beschäftigung oder Ausbildung mit der
Hydrographie zusammenhängt.
Wenn am 25. September 1986 die amtliche deutsche Hydrographie mit Stolz ihr
125jähriges Bestehen feiert — verglichen mit dem Alter der hydrographischen Dien-
ste von Schweden (343 Jahre), Frankreich (266), England (191), Spanien (186), USA
(179), UdSSR (159) noch relativ jung —, dann ist die Deutsche Hydrographische
Gesellschaft knapp drei Jahre alt. Ein Zeitraum, der eigentlich zu kurz erscheinen
mag, um an dieser Stelle über die Deutsche Hydrographische Gesellschaft zu berich-
ten.
Die Entwicklung der DHyG hat jedoch gezeigt, daß sie sich sowohl im nationa-
ien als auch internationalen Bereich einen festen Platz im Hydrographiegeschehen
erobert hat. Es ist ihr insbesondere gelungen, Fachleute der verschiedensten Wissen-
schaftsdisziplinen und Berufssparten zusammenzuführen und ihnen eine Plattform
für Erfahrungsaustausch, Wissenserweiterung und Kontaktpflege zu bieten.
Entstehung
Die Entstehung der Deutschen Hydrographischen Gesellschaft hat ihre Wurzeln
im Arbeitskreis „Hydrographische Vermessung“ des Deutschen Vereins für Vermes-
sungswesen e. V. (DVW), der in seiner 115jährigen Geschichte als einer der ältesten
technisch-wissenschaftlichen Vereine Deutschlands wesentlich zur Förderung der
geodätischen Wissenschaft beigetragen hat.
Wenngleich die „nasse“ Vermessung ab 1952 formal im Arbeitskreis 6 „Inge-
nieur-Vermessung“ eingebunden war, fand sie erst 1971 — 100 Jahre nach Gründung
der DVW — anläßlich des 13. FIG-Kongresses in Wiesbaden als Arbeitskreis 4
„Hydrographische Vermessung“ ihren Platz in der Arbeit des DVW. Obwohl der
AK 4 sich ab 1979 intensiv mit dem Thema „Ausbildung zum Hydrographen“ befaßte
und sich diesbezüglich im Rahmen einer Podiumsdiskussion auf dem Geodätentag
1980 in Wiesbaden präsentierte, wurde noch 1981 dazu aufgefordert (AVN 7/81), an
der „splendid isolation“ des AK 4 zu rütteln. Dies mag symptomatisch für das
öffentliche Wissen um die deutsche Hydrographie insgesamt sein, die sich während
der fast 85jährigen Zugehörigkeit zur Marine mit Ausnahme spektakulärer Ereignisse
wie z.B. der Deutschen Atlantischen Meteor-Expedition (1925—1927) weitgehend
der Öffentlichkeit entzog. Versuche des „Beirats für das Vermessungswesen“ im
Jahre 1924, die deutschen Seegebiete in das Topographische Grundkartenwerk
1: 5000 einzubeziehen, scheiterten an der Haltung der Marineleitung, die die Ansicht
vertrat, daß „Land- und Seekarten grundlegend verschieden sind und zwischen ihnen
reinliche Scheidung vonnöten ist“
ud