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Kapitel 6
6.7 Blindwertproblematik der SFE
Die Anwendung der SFE in der Spurenanalytik wird durch Verunreinigungen, die durch
den Extraktionsprozeß selbst in die Probe gelangen, erschwert und zum Teil sogar
verhindert. Verschiedene Arbeiten fanden die Quelle für die Verunreinigungen in dem
verwendeten Kohlendioxid, selbst wenn die höchste, kommerziell zur Verfügung
stehende Reinheit dieses Gases benutzt wurde. Versuche, die Verunreinigungen des
Kohlendioxids durch Verwendung von Adsorberkartuschen oder einem Molekularsieb
zu beseitigen, führten zu der Erkenntnis, daß die Nachweisgrenze für ein
Analysenverfahren von chlorierten Kohlenwasserstoffen mit der SFE im Bereich von 20
ppb oder sogar darüber liegt [307-310]. Auch die Apparatur selbst bzw. die in sie
eingebauten Dichtungen in Pumpen und Ventilen können Quellen der Verunreini
gungen sein [311].
In Kap. 3 wurde erläutert, daß aufgrund der geringen Konzentrationen von chlorierten
Kohlenwasserstoffen in marinen Sedimenten eine Bestimmungsgrenze im Bereich von
20 pg/g Sediment anzustreben war. Daher setzte die beabsichtigte Anwendung der
SFE auf solche Sedimente eine drastische Verbesserung des Blindwertes dieses
Extraktionsverfahrens voraus.
6.7.1 Überprüfung des Blindwertes
Um die in der Literatur gemachten Aussagen zu überprüfen, wurde ein Blindwert der
SFE erstellt. Anstatt einer Extraktionszelle wurde eine totvolumenarme Verschraubung
eingesetzt und eine Extraktion simuliert. Der eingeengte Extrakt wurde ohne weitere
Aufarbeitung gaschromatographisch analysiert (siehe Kap. 7). Das Chromatogramm ist
in Abb. 6.6 dargestellt.
Es zeigte eine große Zahl hoher, unaufgelöster Peaks. Selbst wenn die beobachteten
Verunreinigungen nicht die eigentlichen Zielanalyten selbst enthielten, so wäre eine
Quantifizierung von Probenextrakten aufgrund der Überlagerungen und der nicht
aufgelösten Basislinie unmöglich gewesen. Die beobachteten Peaks waren um ein
vielfaches größer als die Peaks, die ein Chromatogramm einer Standardlösung zeigte,
in der die Zielanalyten in einer zu erwartenden Konzentration von ungefähr 10 pg/pl
enthalten waren.