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Kapitel 6
Es stellt sich ein Verteilungsgleichgewicht zwischen dem in dem Extraktionsmittel
gelösten und auf der Matrix adsorbierten Analyten ein. Man spricht dann von einem
statischen Extraktionsschritt. Dieser Schritt ist besonders wichtig, wenn durch Zugabe
von Stoffen das überkritische Fluid modifiziert oder Derivatisierungen durchgeführt
werden sollen. Nach dem statischen Extraktionsschritt (ca. 5-20 min) wird das Ventil,
das hinter der Extraktionszelle eingebaut ist, geöffnet. Das überkritische Fluid strömt
kontinuierlich durch die Zelle; man spricht von einer dynamischen Extraktion, die in der
Regel 20-60 min dauert.
Zugabe des Modifiers
Die Zugabe von Modifiern kann auf verschiedene Weisen erfolgen:
• Ein definiertes Volumen des Modifiers wird vor Beginn der Extraktion in die Zelle
gefüllt. Dies hat den Nachteil, daß nach kurzer Zeit einer dynamischen
Extraktion kein Modifier mehr in der Zelle ist und die weitere Extraktion mit
reinem überkritischen Fluid durchgeführt wird.
• Die Modifierzugabe erfolgt durch Verwendung von Extraktionsmitteln, denen das
gewünschte Lösungsmittel im Vorratsgefäß (Gasflasche) bereits zugesetzt ist.
Diese Methode wird kaum noch eingesetzt, da es zu Entmischungs
erscheinungen des Gas/Modifier-Gemisches und dadurch zu schwankenden
Extraktionsausbeuten kommen kann [287, 288].
• Der Modifier kann bei der Verwendung von Spritzenpumpen beim Befüllen der
Pumpe zugefügt werden. Auch diese Methode gewährleistet keine konstante
Zusammensetzung des Gas/Modifier-Gemisches.
• Der Modifier wird dem überkritischen Fluid über eine Pumpe direkt vor dem
Eintritt in die Extraktionszelle beigemischt.
Die einmalige Zugabe des Modifiers in die Extraktionszelle läßt sich mit den Methoden
der kontinuierlichen Zugabe kombinieren. Das zur Verfügung stehende Gerät ermög
lichte zunächst keine kontinuierliche Modifierzugabe. Die meisten in der Literatur
erwähnten Methoden zur Extraktion von chlorierten Kohlenwasserstoffen aus verschie
denen Matrices greifen jedoch auf diese Art der Modifierzugabe zurück (vergl. Kap. 8).
Daher wurde eine Mikro-Hochdruckpumpe (Latek P402), die Flußraten von 0,01 - 1
ml/min ermöglichte, in die bestehende Apparatur integriert.