Die Extraktion mit überkritischen Fluiden
71
8 = 1,25 /P c
P r,SF
P rj
(6.1)
Die Löslichkeit eines Stoffes in einem überkritischen Fluid kann der Hildebrandt-
Parameter nur in den Fällen beschreiben, in denen der Stoff van-der-Waals-Wechsel-
wirkungen und keinen Dipolwechselwirkungen unterliegt [223]. Bei der Anwendung der
SFE zur Extraktion von lipophilen organischen Spurenstoffen aus Umweltproben ist
jedoch die Überwindung der Wechselwirkung zwischen dem Analyten und der Matrix
der entscheidende Faktor (siehe Abb. 6.1). Die Konzentrationen der zu extrahierenden
Stoffe sind bei derartigen Proben meist so gering, daß die Löslichkeit des Analyten im
überkritischen Fluid keine oder nur eine sehr geringe Rolle spielt. Die Theorie des
Extraktionsprozesses mit überkritischen Fluiden und Versuche diesen mathematisch
zu beschreiben, finden sich in der Literatur [224-227].
6.3 Anwendungen von überkritischen Fluiden
Die besonderen Eigenschaften der überkritischen Fluide machen sie für eine Reihe
von Anwendungen interessant, von denen einige nachfolgend aufgelistet sind [228-
239]:
Industrielle Prozesse
• Nahrungsmittel
• Kun Stoffe
• Erdöl- und
hochmolekulare
Kohlenwasserstoffe
• Pharmazie
Entkoffeinierung von Kaffebohnen
Extraktion und Raffination von Ölen und Fetten
Extraktion von Aromen, Duftstoffen und Arzneimitteln aus
Pflanzen
Synthese und Reinigung von Kunststoffen
Fraktionierung nach Molekulargewicht
Kristallisations- und Polymerisationsmedium
Deasphaltierung von Erdölen
Kohledestillation
Fraktionierung von Kohlenwasserstoffen
Weitere Anwendungen
• Detoxifizierung von Altlasten
• Kristallisation in überkritischen Medien
• Regenerierung von Adsorbentien
• Deposition von Materialien auf mikroporösen Feststoffen
• Trocknung am kritischen Punkt