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Kapitel 4
Allen Greifertypen ist gemeinsam, daß die Oberfläche und die Schichtung des
Sedimentes durch Verwirbelung der Sedimentoberfläche oder durch Stauchungen der
verschiedenen Sedimentschichten stark beeinflußt werden können [154, 156-158]. Der
Einfluß der Probennahme auf die Analyse von Sedimenten wird in Kap. 10 noch
eingehend behandelt.
Man unterscheidet bei Sedimenten zwei Arten von Proben, die Oberflächenprobe und
den Sedimentkern. Die Oberflächenprobe ist in der Regel durch jüngere Sedimentation
entstanden. Sie beeinhaltet die ersten ein bis fünf cm der Sedimentoberfläche und
repräsentiert die aktuelle Belastung des Sedimentes. Ein Sedimentkern wird in
definierte horizontale Abschnitte eingeteilt und ermöglicht, bei begleitender Datierung
der Schichten durch Bestimmung radioaktiver Isotope [Pb 210 , C 14 ), eine Aussage über
die Chronologie der Konzentrationen von Stoffen im Meeresboden. Die Länge eines
Sedimentkerns kann zwischen wenigen Zentimetern und einigen Metern betragen. Der
Aussagewert beider Arten der Proben wird durch eine Reihe von Faktoren, wie z.B. der
Sedimentationsrate beeinflußt. Für die offene See beträgt diese nur wenige mm in
einem Zeitraum von tausend Jahren, in Küstennähe ist sie meist höher (~ 1 mm/Jahr)
[159, 160]. In Binnenmeeren wie der Ostsee, liegt die Sedimentationsrate bei mehreren
Millimetern pro Jahr [161, 162]. Eine Probe gleicher Schichtdicke kann also einen sehr
unterschiedlich langen Zeitraum widerspiegeln. Die Schichtung des Sedimentes ist nur
in einigen Fällen chronologisch korrekt. Hydrographische Ereignisse (Stürme),
Bioturbation und mechanische Einflüsse, wie z.B. die Schleppnetzfischerei können
eine ständige Durchmischung der oberen Sedimentschichten und eine Resuspen-
dierung von Partikeln bewirken (vergl. Kap. 12) [163-167].
4.2 Der Reineck-Greifer
Für die Probennahme möglichst ungestörter Sedimentproben wurde ein spezieller
Greifer, der Reineck- oder Kastengreifer eingesetzt [168]. Dieser stellt eine Kombi
nation eines Greifers mit einer Lotröhre dar. Ein viereckiger Kasten wird in den
Meeresboden gestochen, dort verschlossen und die Probe an die Meeresoberfläche
gebracht. Ein Bauteil dieses Greifers, der Probenkasten, kann bei sehr steinigen
Sedimenten verbeult werden Um eine erste Beurteilung des Sedimentes zu
ermöglichen, wurde daher gelegentlich ein mechanisch sehr stabiler Backen- oder van
Veen-Greifer verwendet. Dieser besteht aus zwei Backen, die im geöffneten Zustand
auf den Meeresboden abgelassen werden.