Großräumige Verteilung von CKW in Sedimenten und Schwebstoffen
191
Jedoch wirkten sich diese Einflüsse auf die PCB-Konzentrationen anders aus als auf
den organischen Kohlenstoffgehalt.
Eine Aussage zum Ausmaß der Kontamination der Schwebstoffe ist auf der Basis des
vorhandenen Datenmaterials schwierig. Dies ist auf den Umstand zurückzuführen, daß
die Konzentration eines Analyten im Schwebstoff eines Ästuares nur eine wichtige
Größe ist, wenn es um die Beurteilung eines Flusses hinsichtlich seines Beitrages zum
Eintrag von Stoffen z.B. in die Nordsee geht. Neben der Konzentration sind der
Schwebstoffgehalt und die Wassereintragsmenge eines Flusses (siehe Tab. 12.1)
erforderlich, um die Stofffracht eines Flusses zu bestimmen. Flierzu sind umfangreiche
Meßprogramme [394] nötig, da beispielsweise die Abflußmengen der Flüsse im
Jahresverlauf und auch von Jahr zu Jahr stark schwanken. So wurden in Tab. 12.1
59,8 km 3 -a' 1 als Wasserabflußmenge für den Rhein genannt. In einer anderen
Literaturstelle findet sich ein langjähriges Mittel von 70 km 3 -a' 1 , wobei Minimalwerte von
ca. 41 km 3 -a' 1 und Maximalwerte von ca. 98 km 3 -a' 1 angegeben werden [396]. Zudem
ist davon auszugehen, daß auch die Schwebstoffkonzentrationen stark schwanken, so
daß zur Berechnung von Frachten eine häufige Bestimmung derselben erforderlich ist.
Bemerkenswert war, daß die Konzentrationen aller bestimmten chlorierten
Kohlenwasserstoffe in den Schwebstoffen des Rhein-Ästuares am höchsten waren,
obwohl der Wasserkörper, der in diesem Ästuar beprobt wurde, überwiegend aus
Meerwasser bestand (siehe Diagr. 12.3).
Abschließend soll die Verteilung von chlorierten Kohlenwasserstoffen in Sedimenten
und Schwebstoffen aus Ästuaren der Nordsee miteinander verglichen werden. Hierzu
wurden die drei PCB in einer Tabelle (Tab. 12.8) aufgelistet, die in der betreffenden
Probe die höchsten Konzentrationen zeigten. Die Konzentrationsverhältnisse der PCB
zueinander wurden durch die mathematischen Zeichen für "größer" oder "gleich"
charakterisiert.
Es zeigte sich, daß die PCB-Muster in den Sedimenten und Schwebstoffen eines
Ästuares unterschiedlich waren. Ein ähnliches Muster für Sediment und Schwebstoff
war allenfalls für das Weser-Ästuar zu erkennen. Die Sedimente aus den Ästuaren von
Weser, Ems und Rhein zeigten ein ähnliches PCB-Muster, das auch mit den
Sedimenten der Stationen 5 und 6 (Deutsche Bucht) vergleichbar war. Das Sediment
des Themse-Ästuares zeigte dagegen ein deutlich anderes Muster.