Untersuchungsobjekt und zu bestimmende Stoffe
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• Die Verbindung muß liphophil sein, erst dadurch erfolgt eine Bioakkumulation,
d.h. die Anreicherung in stoffwechselaktiven Organen und Geweben von
Organismen wie Leber, Milz, Fettgewebe und Knochen. Verbindungen mit
einem Octanol-Wasser-Koeffizienten, der größer als drei ist, sind bioakkumu-
lierbar.
Die genannten Bedingungen sollen nachfolgend am Beispiel der CKW erläutert
werden.
Toxizität
Sämtliche toxische Wirkqualitäten (akute, subakute, chronische und subchronische
Toxizität, Mutagenität, Reproduktionstoxizität und Kanzerogemtät) werden durch die
Einführung von Chlor in ein organisches Molekül fast immer erhöht. Häufig gilt dies
auch für die Zahl der Chloratome, die in das Molekül eingeführt werden. Ausnahme:
Benzol hat eine stark Leukämie erzeugende Wirkung, die chlorierten Derivate des
Benzols haben diese Wirkung nicht oder in geringerem Maße. Die kanzerogene
Wirkung ist bei kurzkettigen, aliphatischen CKW aufgrund anderer Wirkungsmecha
nismen höher als bei polychlorierten zyklischen Verbindungen und längerkettigen
Chlorparaffinen. Um Tumore auszulösen, bedarf es bei letzteren, nicht gentoxischen
Verbindungen stets sehr hoher, auch anderweitig schädlicher Dosen [91]. Darüber
hinaus rufen die meisten CKW Hautreizungen und Leberschädigungen hervor. Weitere
Auswirkungen auf Organismen sind immuno-, neuro und embryotoxische Effekte, wie
Hemmung des Wachstums und der Reproduktion sowie eine Erhöhung der
Krankheitsanfälligkeit. Genauere toxikologische Wirkungen werden bei der
Beschreibung der einzelnen Stoffgruppen im Abschnitt 2.3.2 genannt werden. Nur
wenig untersucht sind die Kombinationswirkungen von CKW. Darunter versteht man
das Zusammenwirken von mehreren Faktoren auf einen Organismus. Es werden vier
Kategorien der Kombinationswirkung definiert: Synergismus, Antagonismus, Über
deckung und Wirkungsumkehr. Neuere Arbeiten hierzu weisen auf eine Wirkungs
verstärkung (Synergismius) hin, wenn verschiedene CKW auf einen Organismus
einwirken [92-94].
Für die Auswirkungen der chlorierten Kohlenwasserstoffe auf marine Organismen gibt
es eine Reihe von Beispielen, wie Wachstumshemmung bei Algen und Mollusken,
Verminderung der Reproduktionsrate bei Fischen, Seevögeln und Seesternen,
Erhöhung der Anfälligkeit für Krankheiten bei Fischen und erhöhte Mortalität bei
Garnelen, Austern und Krabben [17, 95-101].