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12 Untersuchungen zur großräumigen Verteilung von chlorierten Kohlenwas
serstoffen in Sedimenten und Schwebstoffen aus Ästuaren der Nordsee
Die Nordsee ist ein halbgeschlossenes Randmeer des Atlantiks. Es wird begrenzt
durch:
• Die Britischen Inseln im Westen
• Die Küsten Belgiens, Deutschlands und der Niederlande im Süden und Süd
osten
• Die Küsten Dänemarks und Norwegens im Osten und Nordosten
Im Norden und Südwesten ist die Nordsee nicht von Landmassen umgeben. In diesen
Gebieten erfolgt die geographische Begrenzung der Nordsee durch den Kanal im
Südwesten und eine Linie zwischen den Shetlandinseln und der norwegischen
Halbinsel Stadland im Norden (~ 62 ° nördlicher Breite). Damit schließt die Nordsee ein
Gebiet von ca. 580.000 km 2 ein. Die mittlere Tiefe der Nordsee beträgt 93 m. Südlich
der Doggerbank (~ 55° nördl. Breite) betragen die Wassertiefen meist unter 40 m. Erst
nördlich dieser Linie sind größere Wassertiefen anzutreffen (siehe Karte A.1 im
Anhang). Aufgrund der geringen Wassertiefen, der Bioturbation und der intensiven
Fischereitätigkeit gibt es in der Nordsee nur wenige Stellen mit ungestörter
Sedimentation (vergl. Kap. 10.3). Diese liegen hauptsächlich im Bereich der größeren
Wassertiefen der norwegischen Rinne, des Skagerraks, des Kattegats und in einigen
kleineren Gebieten der nördlichen und zentralen Nordsee (Fladengrund, Devils Hole
und Oyster Ground) [380].
Durch den Skagerrak und das Kattegat ist die Nordee mit der Ostsee verbunden. Die
Versorgung des Tiefenwassers der Ostsee mit Sauerstoff wird maßgeblich durch den
Wasseraustausch durch diese Meerengen bestimmt. Der Wasserhaushalt und die
generellen Strömungen der Nordsee werden durch folgende Einflüsse bestimmt:
Aus dem Atlantik strömt Wasser zwischen Schottland und den Shetlandinseln (9.000
km 3 -a' 1 ), den Shetlandinseln und Norwegen (42.000 km 3 -a' 1 ) und dem Englischen Kanal
(4.900 km 3 -a" 1 ) in die Nordsee ein. Weitere 500 km 3 pro Jahr strömen aus der Ostsee
ein. Der Ausstrom erfolgt entlang der norwegischen Küste (56.700 km 3 -a' 1 ) [387].
Dadurch entsteht eine Zirkulation des Oberflächenwassers gegen den Uhrzeigensinn
[380]. Zusätzlich strömen pro Jahr 290 km 3 Frischwasser aus den Flüssen in die
Nordsee.