Kleinräumige Verteilung von CKW in Sedimenten
147
Fazit:
Die Angabe von Schadstoffkonzentrationen, bezogen auf die Trockenmasse von
Sedimenten, ist für Erkenntnisse über die Verteilung von Schadstoffen in einem
größeren Bereich nur bedingt sinnvoll. Wenn Aussagen zur Verteilung in einem eng
begrenzten Bereich oder zum zeitlichen Trend der Konzentration von Schadstoffen in
Sedimenten gemacht werden sollen (Monitoring), ist die Angabe von Konzentrationen
bezogen auf den organischen Kohlenstoffgehalt vorzuziehen. Eine auschließliche
Angabe in dieser Form ist nicht sinnvoll, denn in Gebieten mit sehr niedrigen
organischen Kohlenstoffgehalten würde dies zu der irrigen Annahme führen, daß eine
hohe Belastung des Sedimentes vorläge. Bei der Beurteilung der ökologischen
Relevanz ist die auf den organischen Kohlenstoff normierte Konzentration sehr wichtig,
denn der mit organischer Materie angereicherte feinkörnige Anteil der Sedimente ist für
die meisten benthischen Organismen bioverfügbar.
Die hohe Variabilität des Meeresbodens und somit die Probennahme war der größte
Unsicherheitsfaktor im Rahmen des vorgestellten Analysenverfahrens. Die Repräsen
tativität der Probennahme ließ sich durch das Erstellen von Mischproben erhöhen. Die
Schwankungen, die auf Probenvorbereitung und Quantifizierung zurückzuführen
waren, ließen sich durch Mehrfachbestimmungen reduzieren. Das Beziehen der
Analytkonzentration auf den organischen Kohlenstoffgehalt berücksichtigte die
Variabilität und Inhomogenität von Sedimenten. Durch diese Maßnahmen wurde die
analytische Richtigkeit und der Aussagewert der Analysenergebnisse von Sedimenten
deutlich erhöht.
Die Ergebnisse und Erkenntnisse aus den Versuchen bestätigten die Untersuchungen
von A.G. Kelly et al., die in einem geschützten Gebiet der irischen See durchgeführt
worden waren [159]. Systematische und methodische Untersuchungen zur Variabilität
des Untersuchungsobjektes unter statistischen Gesichtspunkten sind zur Festlegung
der Probennahmestrategie in Monitoringprogrammen unabdingbar. Die Bedingung,
daß die Sedimentvermischung gering sein sollte, wenn ein zeitlicher Trend der
Schadstoffkonzentrationen im Rahmen eines Monitoring-Programmes erfaßt werden
soll, ist für die Nordsee und die Deutsche Bucht nur an wenigen Stellen gegeben.
Hydrographische Ereignisse, Bioturbation und intensive Schleppnetzfischerei bewirken
eine häufige Durchmischung der oberen Sedimentschichten.