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Full text: Anforderungen an ein wissenschaftliches Konzept für den deutschen Beitrag (BSH-Berichte, Nr. 9)

GOOS-Workshop: Zusammenfassung und Ergebnisse der Themenkreis-Beratungen 
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- Es wurde festgestellt, daß die Bundesrepublik Deutschland trotz ihres Status als 
Hightech-Land auf dem internationalen Meeresforschungstechnikmarkt absolut unter 
repräsentiert ist. Die Beteiligung beschränkt sich auf Einzelaktionen meist etablierter 
Firmen. Darüber hinaus sind von Deutschland zu wenig Impulse für Innovationen auf 
dem Gebiet der Meßtechnik ausgegangen. 
- Auch aus der vom BMBF initiierten High-Tech-Transfer-Studie lassen sich nur wenige 
neue Impulse ableiten. Die befragten Institute und Firmen haben zwar ihre Anforde 
rungen und Zukunftsplanungen niedergelegt, so daß ein relativ verläßliches Zustands 
bild der bundesdeutschen Meeresforschungstechnik gezeichnet werden konnte, 
wesentliche Anregungen blieben aber aus. Es herrschen in der Meeresforschung und 
in der Meeresforschungstechnik konservative Standardüberlegungen vor, die außer 
dem noch von Fakultätenstreits überschattet zu werden scheinen. Eine konstruktive 
Kooperation der beteiligten wissenschaftlichen Disziplinen, der Meeresforschungs 
technik und der Bundesregierung kann hier Abhilfe schaffen. 
- Andererseits werden die von der Bundesrepublik und der EU angebotenen Förder 
möglichkeiten für innovative Techniken von der deutschen Meerestechnik-Industrie nur 
zögernd angenommen. Nach Meinung der Technik zielen sie teilweise an der Realität 
vorbei. Man muß davon ausgehen, daß die Industrie angewiesen ist, Geld zu ver 
dienen. Die Entwicklung eines Meßgeräts innerhalb eines Förderprogramms ist ein 
Zusatzgeschäft, das bei dem hier von der Industrie zu erbringenden Risiko häufig als 
unrentabel einzuschätzen ist, verglichen mit den zu erwartenden Umsätzen aus dem 
Verkauf der Geräte. Die Entwicklung eines verkaufbaren Geräts beinhaltet eine Studie 
über den Bedarf an einem Gerätetyp, dessen Entwurf, die Konstruktion des Prototyps, 
dessen Funktionsüberprüfung und die Langzeiterprobung, bevor an den Verkauf 
gedacht werden kann. Je komplizierter das Gerät, umso mehr Leistung muß in die 
Entwicklung gesteckt werden. Dies können sich nur Großfirmen leisten. Außerdem 
besteht Konkurrenz zwischen den Bewerbern, sobald es ans Verdienen geht Darüber 
hinaus fehlt es häufig an der zur Verfügung gestellten Schiffszeit für in-situ-Tests. Zum 
anderen erfordern die allein für die Antragstellung innerhalb eines Förderprogramms 
zu erbringenden Leistungen einen nicht rentablen Personaleinsatz, wenn der deutsche 
Partner Koordinator sein will. Hier kann auch die Kontaktstelle für Meeresforschung 
und Meeresüberwachungstechnik bei der GKSS derzeit nicht helfen, zumal die GKSS 
selbst als Konkurrent in der Meßgeräteentwicklung auftritt. 
- Dennoch werden diese Quellen für die deutsche Industrie die einzig möglichen sein, 
um sich an diesem Markt zu beteiligen. Es wäre zu überlegen, ob und wie Wissen 
schaft, Drittmittelgeber und Industrie zur Stärkung der deutschen Meeresforschungs 
technik besser Zusammenarbeiten können. Eine Möglichkeit wäre neben den bereits 
bestehenden und zu begrüßenden flankierenden Fördermaßnahmen der Bundesregie 
rung die Bildung einer "Meeres-Task-Force" (z.B. unter dem Dach des Deutschen 
Komitees für Meeresforschung und Meerestechnik), an der sich alle Partner beteiligen. 
Vorbedingung hierzu sind aber auch konzertierte Aktionen der Industrie, d.h. die 
Bereitschaft zur Kooperation auch unter Konkurrenzbedingungen. Vorbedingung ist 
aber auch eine gemeinsame Definition und Diskussion der Anforderungen mit dem 
Ziel, kostengünstige (in Anschaffung und Betrieb) Geräte zu entwickeln, die einerseits 
so genau wie nötig arbeiten, andererseits vielseitig verwendbar sind.
	        
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