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GOOS-Workshop: Zusammenfassung und Ergebnisse der Themenkreis-Beratungen
Die abschließende Diskussion zu diesem Themenkreis ergab folgende Gesichts-punkte:
- Grundsätzlich läßt sich ein Bedarf an einem Operationellen GOOS feststellen. Für
einige Fachgebiete bestehen direkte Anforderungen für entsprechende Serviceleistun
gen. Es zeigte sich aber auch, daß die Anforderungen noch nicht klar definiert werden
können.
- Derzeit lassen sich nur wenige Parameter Operationen verarbeiten, obwohl ein dringen
der Bedarf an verläßlichen Zeitreihen auf fast allen Gebieten der Meeresforschung
vorhanden ist. Besonders wünschenswert sind hierbei raum- und zeitaufgelöste
Simultanaufnahmen. Andererseits sind der Aufbau und der operationeile Betrieb ent
sprechender Systeme sehr teuer.
- Es existiert bereits eine Reihe von deutschen Beteiligungen an internationalen Pro
grammen, deren Ergebnisse und Entwicklungen für ein nationales, europäisches oder
globales GOOS genutzt werden können. Dies wäre primär zu prüfen. Andererseits
kann GOOS der Auslöser für weitere Fragestellungen und vor allem für die Entwick
lung neuer Technologien mit spezieller GOOS-Technik sein.
- Bei einer Diskussion über eine deutsche Beteiligung an GOOS sollten die deutschen
Interessen in erster Linie berücksichtigt werden. Das gilt sowohl für die Auswahl der
Gebiete (vorzugsweise die Randmeere Ost- und Nordsee sowie der Nordatlantik), als
auch für die Meßtechniken. Eine zusätzliche Idee war, am Meer liegende oder regel
mäßig das Meer befahrende Institutionen zu einer ständigen Probennahme zu ver
anlassen, um diese Werte Operationen nutzen zu können. Hierbei stehen Standardisie
rungsfragen, Technologieentwicklungen und Datenübertragungs-, Datenarchivierungs
und Verarbeitungsprobleme im Vordergrund, wozu die deutsche Meeresforschungs
technik-Industrie sicher Beiträge liefern kann.
- Bei vielen zu messenden Variablen ist die Frage der erforderlichen Genauigkeit noch
nicht geklärt. Eine Reihe von Meßverfahren und -geräten fällt bisher deswegen aus der
Betrachtung, weil ihre Meßgenauigkeit als zu gering angesehen wird. Es wäre für die
Entwicklung neuer Technologien nützlich und wünschenswert, wenn sich die Wissen
schaft über Mindestforderungen an die Meßgenauigkeit einigen könnte. Je weiterge
hend die Forderung ist, desto technisch aufwendiger und teurer werden entsprechende
Geräte, und umso uninteressanter werden sie auch für die Industrie, die auf geringe
Fertigungskosten und große Stückzahlen angewiesen ist.
- Es hat auch noch nicht klar definiert werden können, welche Parameter überhaupt für
den Betrieb operationeller Modelle sinnvoll bzw. unbedingt erforderlich sind. Das gilt
besonders für solche Gebiete, wo die Zusammenhänge noch nicht endgültig erforscht
sind. Hier können gezielte Parameterstudien ansetzen.
- Eine wichtige Rolle wird die Frage spielen, bis in welche Tiefen und mit welcher
Auflösung über die Tiefe gemessen werden soll. Einige der Fragen (z.B. C0 2 -Bilanz,
partikuläre Schadstofftransporte) sind nur unter Einbeziehung des gesamten Zyklus
von der Atmosphäre bis zum Tiefseesediment lösbar. Daraus können sich spezielle
Anforderungen an eine operationeile Meßtechnik ableiten. Es wird erwartet, daß
GOOS den Bedarf der Wissenschaft kanalisiert und bündelt.