GOOS-Workshop: Zusammenfassung und Ergebnisse der Themenkreis-Beratungen
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in der Elbe, die Plattform auf dem Großen Vogelsand und das Feuerschiff ELBE. Eine
Reihe von Sensoren hat die Qualifizierungsphase abgeschlossen, bei einigen läuft die
Erprobungsphase. Insgesamt hat das System seine Funktionsfähigkeit bewiesen.
Herr Dr. Fedders (FWG Kiel) berichtete über eine neue Sondenentwicklung, die mögli
cherweise für das Ferry-Box-System genutzt werden kann, und zwar Reihen von CTD-
Sonden an einem einzigen Kabel. Bisher sind 60 Sonden an einem 600 m langen Kabel
realisiert. Als Ergebnis lassen sich vertikale Profile durch die Wassersäule legen, wie er
an einem Beispiel von Strömungsanomalien im Mittelmeer eindrucksvoll zeigte.
Ein neuartiger, für Bojen geeigneter Regenmesser basiert auf einem sphärischen piezo
elektrischen Hydrophon. Auf die Sensoroberfläche aufschlagende Regentropfen erzeugen
Spannungsimpulse, aus denen auf die Tropfengröße und -rate geschlossen wird. Der
Regenmesser arbeitet richtungsunabhängig und ist völlig seewasserfest. Er wurde
erfolgreich auf einer freidriftenden Meßboje eingesetzt.
Herr Dr. Heygster (Uni Bremen) berichtete über ein neues Auswerteverfahren von ESR/-
AVHHR-Daten zur Eisranddetektion. Das passive Mikrowellenverfahren hat zwar mit 12
km eine wesentlich bessere Auflösung als die herkömmlichen Verfahren, ist aber noch
nicht ausgereift für einen operationeilen Einsatz.
Herr Dr. Irmisch (BEO Warnemünde) erläuterte das neue MAST-Programm der EU,
dessen Aufruf gerade erschienen sei mit Stichdatum für die Einreichung von Vorschlägen
am 10.10.1996. Er wies darauf hin, daß das Programm die Entwicklung neuer Technolo
gien massiv fördert und daß sich hier eine Chance für die deutsche Industrie bietet. Er
iegte nahe, diese Chance besser als bisher zu nutzen, zumal die Bundesrepublik zu den
größten Beitragszahlern zählt, Mittel, die ohne deutsche Beteiligung für die deutsche
Industrie unwiederbringlich verloren gehen.
Herr Dr. Hack (BMBF Bonn) unterstützte diesen Appell mit der Vorstellung der Möglich
keiten, die die Förderprogramme der Bundesregierung gerade für kleine und mittlere
Unternehmen (KMUs) bieten. Er wies darauf hin, daß hierfür eine "Kontaktstelle für Mee
resforschung und Meeresüberwachungstechnik" bei der GKSS eingerichtet worden sei,
deren Aufgabe die Unterstützung der deutschen Industrie und der Wissenschaft bei der
Antragstellung und der Partnervermittlung sei. Als erste Aktion wird diese Kontaktstelle
zusammen mit der Gesellschaft für Maritime Technik und dem Deutschen Komitee für
Meeresforschung und Meerestechnik im November einen Workshop über Technologie-
Entwicklung veranstalten. Im übrigen sei GOOS bereits expressis verbis im Förder
programm der Bundesregierung vertreten.
Herr Dr. Seifert (GKSS Geesthacht) berichtete abschließend von den Möglichkeiten, die
das deutsche EUROMAR-Sekretariat bietet. Dieses arbeite eng mit der Bundesregierung
sowie der neuen Kontaktstelle zusammen und sei über den Beobachterstatus bei Euro-
GOOS zumindest informativ dortigen in die Aktivitäten eingebunden.