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Full text: Anforderungen an ein wissenschaftliches Konzept für den deutschen Beitrag (BSH-Berichte, Nr. 9)

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GOOS-Workshop: Zusammenfassung und Ergebnisse der Themenkreis-Beratungen 
Nutzung aller existierender historischer Zeitreihen nötig. 
Herr Dr. Fischer zeigte, daß der 'El-Nino Southern Oscillation 1 (ENSO) Effekt im pazifi 
schen Ozean die stärkste Klimaschwankung in Zeitskalenbereich von 1 bis 5 Jahren 
zur Folge hat. Diese Erscheinung hat weltweite Auswirkungen auf Variationen der 
Lufttemperaturen und der Niederschläge. Das ENSO-Phänomen ist eine der am 
besten untersuchten Schwankungen des gekoppelten Systems Ozean-Atmosphäre. 
Die in diesem Zusammenhang entwickelten Meßgeräte und Meßnetze werden 
wahrscheinlich eine wesentliche Grundlage für das GOOS bilden. Die wirtschaftlichen 
Auswirkungen der durch das ENSO bewirkten Klimaschwankungen sind enorm. So 
treten weite Verlagerungen der Fischgründe an den Küsten Nord- und Südamerikas 
auf, die nachhaltige Auswirkungen auf die Fangergebnisse und Betriebskosten der 
Fischereiindustrie haben. Darüber hinaus haben die mit dem ENSO verbundenen 
Niederschlagsanomalien in Form von langanhaltenden Dürren oder Überflutungen 
Ernteausfälle, Brandschäden und Flutschäden zur Folge. Eine Vorhersage der durch 
das ENSO bewirkten Klimavariationen kann durch Präventionsmaßnahmen Schäden 
verhüten. In Peru ist dies bereits in einem Maße erfolgt, daß es signifikante Aus 
wirkungen auf das Gross National Product (GNP) hatte. Der gegenwärtig erreichte 
Erfolg der ENSO-Vorhersagen wird insbesondere auf den systematischen Einsatz der 
Assimilation von Daten in das eingesetzte Klimamodell zurückgeführt. 
Herr Prof, von Storch betonte die Bedeutung der Haltung und Zugriffsmöglichkeit auf 
historischen Daten neben der Existenz eines aktuelle Daten liefernden Überwa 
chungssystems. Die Ergebnisse aktueller Messungen eines Überwachungssystems 
können die Auslösung eines Alarmzustandes bewirken. Eine zuverlässige Bewertung 
des aktuell gemessenen Zustands des überwachten Systems kann jedoch erst ein 
Vergleich mit den historischen Daten einer Datenbank liefern, die die natürlichen 
Variationen des Systems beschreiben können. Die historischen Daten können darüber 
hinaus auch zur Analyse und Synthese eines Modells des überwachten Systems 
herangezogen werden. Wenn dessen Eigeschaften hinreichend bekannt sind, können 
die Variationen historischer Zeiträume simuliert und das Modell durch Vergleich mit 
dem entsprechenden Abschnitt historischer Daten getestet werden. Bei hinreichendem 
Vetrauen zu den Eigeschaften des Modells, können Szenarien künftiger Entwick 
lungen simuliert werden. Diese grundsätzlichen Möglichkeiten historischer Datensätze 
wurden an einem konkreten Beispiel getestet. Der bis 1870 zurückgehende Datensatz 
bestand aus Beobachtungen der Lufttemperatur und des Anfangtermins der Schnee 
glöckchenblüte in Schleswig Holstein. Mit ihm wurde durch statistische Methoden die 
Beziehung zwischen der Lufttemperatur und dem Beginn der Blüte ermittelt, mit einem 
weiteren unabhängigen Datensatz erfolgreich getestet und schließlich wurde das 
statistische Modell angewandt, um die Änderung des Blütenbeginns im Falle einer 
globalen Erwärmung durch eine Verdopplung des C0 2 -Gehaltes der Atmosphäre zu 
bestimmen. 
In der Diskussion zum Themenkreis ‘Das Meer im System Erde' wurden verschiedene 
Schwerpunkte angesprochen:
	        
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