Meereskunde
misch-numerischen Ostseemodells vorsieht. In
dieser Vereinbarung ist ausdrücklich vorgese
hen, weitere Partner in die Kooperation einzube
ziehen, also den Keim für ein Netz zu legen, das
alle Ostseeanrainer umfaßt. Dänemark, Finnland
und Polen werden voraussichtlich 1996 dem
HIROMB-Projekt beitreten.
Im Dezember 1995 war eine erste Version
des Ostseemodells auf einem SMHI-Rechner in
stalliert und prä-operationell in Betrieb genom
men worden. Die Basis für die internationale Ent
wicklungsarbeit bildet das operatlonelle Modell
system des BSH, dessen Zuverlässigkeit in den
meereskundlichen Diensten des BSH langjährig
erprobt ist. Mit einem solchen Beitrag wird sich
das BSH auch zukünftig an der Entwicklung und
Verbesserung des HIROMB beteiligen.
Die erste HIROMB-Verslon arbeitet auf ei
nem Gitter mit ca. 5 km horizontaler Auflösung
(3’ meridional, 5’ longitudinal) und maximal 24
Schichten vertikal. In den Folgeversionen soll die
Auflösung auf 1 Seemeile horizontal, wie im ope-
rationellen Modell des BSH für die deutsche Kü
ste, und 50 Schichten vertikal verbessert wer
den. Ein Entwurf dieses feinen Gitternetzes für
die gesamte Ostsee auf der Basis von BSH- und
SMHI-Daten liegt bereits vor. Eine qualitative
Verbesserung des Gitternetzes wird durch Zu
sammenarbeit mit der Seevermessung erreicht
werden. Auf der sechsten Konferenz der Baltic
Sea Hydrographie Commission (BSHC) ist 1995
hierfür eine Arbeitsgruppe (BSBG-WG, Baltic
Sea Bathymetric-Grid Working Group) eingerich
tet worden. Die internationalen Vermessungsda
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ten werden im BSH gesammelt und aufbereitet,
um für unterschiedliche Anwendungen geeig
nete Gitternetze generieren zu können.
Das HIROMB-Projekt umfaßt auch eine
verbesserte Kopplung der Modelle für Atmo
sphäre und Ostsee, denn z. Zt. müssen noch zu-
viele Prozesse an der Grenzfläche zwischen
Meer und Atmosphäre parametrlsiert werden.
Als Prognosemodell für die Atmosphäre steht
das in ganz Skandinavien eingesetzte und be
währte HIRLAM-System zur Verfügung. Die Tat
sache, daß HIRLAM und HIROMB auf dem glei
chen Computer implementiert sind, bildet eine
gute Voraussetzung für physikalisch sinnvollere
Kopplungsverfahren. Insbesondere wird HIROMB
auch mit einem Seegangsmodell ausgestattet.
Die Entwicklungsarbeit hierzu kann nur interna
tional erfolgen. Die mit dem HIROMB-Projekt be
gonnene Kooperation zeichnet im Grunde die
zurückliegende Entwicklung in der internationa
len Atmosphärenmodellierung nach.
Umweltuntersuchungen im
Nordmeer
Die arktischen Meere sind in den letzten
Jahren besonders unter dem Aspekt der Umwelt
in das Blickfeld der Weltöffentlichkeit geraten,
weil die ehemalige UdSSR große Mengen radio
aktiver Abfälle in die Barents- und die Kara-
see versenkt hat. Auch in der Bundesrepublik
Deutschland hat diese nach internationalen