Meereskunde 
fenbach. Als eine besonders schwierige Model 
lierung hat sich die Eisbedeckung erwiesen. Eis 
ist ein wichtiges Element Innerhalb des Wärme 
flusses zwischen Atmosphäre und Meer. Das 
operationelle Modell berechnete versuchsweise 
den Eiswinter 1994/95 für den Ostseeraum. 
Der Vorhersagezeitraum für die prognosti 
zierten Größen beträgt jeweils ca. 36 h. Alle 
vom Strömungsmodell berechneten Daten in 
15minütigem Abstand werden in einem automa 
tischen Magnetbandarchiv aufbewahrt, damit 
auch Auskünfte über zurückliegende Zeiträume 
gegeben werden können. Auf dieses Archiv mit 
den Strömungsdaten greift z. B. das Ausbrei 
tungsmodell zu, wenn die Herkunft gestrandeter 
Gegenstände zu ermitteln ist. 
Das Vorhersagemodellsystem ist für aktu 
elle, zeitkritische Anwendungen in den meeres- 
kundlichen Diensten des BSH eingerichtet. Zu 
diesen zeitkritischen Anwendungen gehören 
Wasserstandsprognosen und Driftprognosen für 
Öl, Chemikalien und verpacktes Gut. Das BSH 
unterstützt die Sonderstelle des Bundes Ölun 
fälle See/Küste (SBÖ) mit Prognosen der Öl- 
und Chemikalienverdriftung nach Unfällen und 
illegalen Einleitungen auf See. 
Besonders zeitkritisch sind Berechnungen 
im Seenotfall. Um hier eine zuverlässige Unter 
stützung der Rettungsdienste DGzRS (Deutsche 
Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger) und 
SAR als Dienstleistung rund um die Uhr anbieten 
zu können, wurde eine direkte Rechner-Verbin 
dung zwischen DGzRS und BSH realisiert. 
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Häufig sind Rückrechnungen erforderlich, 
bei denen aus Fundort und -zeit - z. B. bei Öl 
verschmutzungen am Strand - der Herkunftsort 
der Verschmutzung ermittelt wird. Aber nicht nur 
Öl wird am Strand gefunden. 1995 ist verpacktes 
Kokain an der Schleswig-Holsteinischen Küste 
an Land geraten, dessen Driftweg in der Nord 
see mit dem Ausbreitungsmodell ermittelt wurde. 
1995 diente das Modell auch zur Berech 
nung von Szenarien, um den Hergang eines 
Sportbootunfalls Im Bereich der ostfriesischen 
Inseln aufzuklären. 
Dem WSA Stralsund wurden Strömungs 
und Seegangsdaten des Jahre 1994 aus dem 
Modelldatenarchiv bereitgestellt. 
Oberflächentemperaturkarte Nordsee 
Die Oberflächentemperaturen (SST) der 
Nordsee wurden weiterhin als wöchentliche Ana 
lysekarten und monatliche Anomaliekarten ver 
öffentlicht und u. a. an Bundes- und Landes 
behörden, Forschungsinstitute, kommerzielle 
Fischerei und Naturschutzorganisationen im In- 
und Ausland versandt. 
In einem EU-Projekt wurde gemeinsam mit 
einer Privatfirma eine Marktanalyse für die Ober 
flächentemperaturdaten durchgeführt. Danach 
ist eine Erweiterung des Nutzerkreises von ge 
genwärtig 50 Abonnenten um das 2-4fache mög 
lich. Im Rahmen des Projektes werden die 
wöchentlichen Analysen und die Anomaliekarten 
seit September 1995, zunächst bis zum Auslau 
fen des Förderzeltraums, Im Internet angeboten.