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Die in der Strukturformel positiven Partialladungen am Stickstoff- und dem
benachbarten Kohlenstoffatom begünstigen das Aufbrechen der Bindung.
Die Substituenten am Stickstoffatom unterschiedlicher Dithiocarbamat-
derivate haben aufgrund ihrer unterschiedlichen elektronischen und
sterischen Eigenschaften einen Einfluß auf die Stabilität der Dithiocarb-
amate im sauren wäßrigen Medium [81].
Substituenten mit einem +I-Effekt z.B. erhöhen die Basizität des Stickstoff
atoms, erleichtern so die Annäherung eines Protons und begün-stigen somit
einen Zerfall.
Raumerfüllende Substituenten begünstigen ebenfalls den Zerfall der Verbin
dung, weil hier die sterische Spannung an der N-C-Bindung relativ hoch ist
[70].
Neben dem pH-Wert hat auch die Temperatur einen Einfluß auf die
Stabilität der Dithiocarbamate. Mit steigender Temperatur wächst ihre
Zerfallsgeschwindigkeit [45].
Auch die Löslichkeit der Schwermetalldithiocarbamate in Wasser ist pH-
abhängig. Mit steigendem pH-Wert nimmt das Löslichkeitsprodukt zu [73].
Auf dieser Grundlage wurde von Gleu und Schwab [82] ein Gruppen
trennungsgang für Metalle ausgearbeitet, der auf der Fällung von Metall-
dithiocarbamaten bei unterschiedlichen pH-Werten basiert. Dabei werden die
Gruppen mit sinkendem pH-Wert immer umfassender und zwar so, daß sie
die vorangehenden Gruppen enthalten. Die meisten Schwer-metalle bilden im
sauren pH-Bereich in Wasser schwerlösliche Dithiocarbamatkomplexe.