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Zusammenfassung
Mit einer relativen Häufigkeit von ca. 80% wird Eisbildung in
den Zufahrten zu den Häfen Mecklenburg-Vorpommerns beobachtet.
Die Vereisung der Küstengewässer führt in einigen Wintern zu
beträchtlichen Behinderungen für die Schiffahrt, erhöht die
mechanische Belastung der sich im oder am Wasser befindenden
Bauwerke und kann unter Umständen die Uferlinie verändern. Die
Kenntnis der Eisverhältnisse ist für viele Wirtschaftsbereiche
wichtig.
Im folgenden wird die Auswertung der Eisverhältnisse in den
Hauptfahrwassern der Küste von Mecklenburg-Vorpommern im 30-
jährigen Zeitraum kurz zusammengefaßt.
Beginn des Eisauftretens
Das erste Eis bildet sich gewöhnlich in den Häfen und in den
inneren Fahrwasserabschnitten in der ersten Januardekade und
erfaßt eine Woche später das offene Seegebiet. In extremen Jah
ren kann die Eisbildung bereits in der letzten Novemberdekade
beginnen und in den letzten Dezembertagen auf die Außenküste
übergreifen. Andererseits kann sich der Zeitpunkt des ersten
Eisauftretens bis in die ersten Märztage verschieben.
Ende des Eisauftretens
Eisfrei werden die stark befahrenen Fahrwasser in den Berei
chen Wismar und Rostock normalerweise in den letzten Februarta
gen. Im gesamten Stralsunder Fahrwasser, im Hafenbereich von
Saßnitz und im Seegebiet schmilzt das letzte Eis gewöhnlich in
der Zeit vom 1. bis zum 12. März. In einigen Jahren verschwand
das letzte Eis wesentlich früher und zwar bis Ende Dezember,
z.B. in den Rostocker Bereichen, oder bis Ende Januar (Nordzu
fahrt nach Stralsund). Das späteste Ende des Eisauftretens wurde
in der letzten Märzdekade in den Bereichen Rostock und Wismar
und in der ersten Aprildekade in den östlichen Fahrwassern be
obachtet .
Anzahl der Tage mit Eis
Die relativ hohen Zahlen für die Tage mit Eis im Seegebiet
sind auf die Tatsache zurückzuführen, daß für die Berechnung
dieses Parameters nur die Winter mit Eis berücksichtigt wurden.
In den meisten Wintern wird der Wärmevorrat der offenen Seege
wässer nicht aufgebraucht, und die Eisbildung bleibt aus. Nur in
sehr kalten Wintern mit langanhaltenden Frostperioden kommt es
zur Vereisung des der Küste vorgelagerten Seegebietes. In diesem
Fall ergeben sich im Mittel 25 bis 40 Tage mit Eis.
Die günstigsten Eisverhältnisse sind in den Bereichen Rostock
und Wismar anzutreffen. Hier wurden im Mittel 25 bis 33 Tage mit
Eis beobachtet. Verglichen mit Wismar und Warnemünde sind die
Eisverhältnisse im Stralsunder Bereich wesentlich schlechter.
Die vom Austausch mit dem Seewasser weitgehend ausgeschlossenen
inneren Stralsunder Fahrwasserabschnitte, meist von relativ
geringer Tiefe, weisen bis zu 58 Tage mit Eis aus. In extrem
starken Eiswintern wurden in diesen Bereichen die höchste maxi