Seerecht setzt Wirtschaftsrecht
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Das SRÜ ist damit ein wichtiges Instrument für die internationale Zusammen
arbeit. Die meereswirtschaftlichen Bedürfnisse der Dritten Welt und die in
Sonntagsreden und bei Symposien so oft beschworene Partnerschaft sind eine
große Herausforderung für Wirtschaft, Wissenschaft und Staat. Die Erschlie
ßung der Meeresressourcen als Beitrag zur Überwindung von Hunger und Not
in der Dritten Welt und unsere Bedürfnisse einer langfristigen Rohstoffvorsor
ge, des globalen Umwelt- ünd Klimaschutzes und der Behauptung unserer
meereswirtschaftlichen Industrien fordern geradezu eine systematische mari
time Nord-Süd-Zusammenarbeit.
Einige wichtige Voraussetzungen dafür sind:
- Aufnahme der maritimen Wirtschaft als zentrales Thema der Technologie-,
Außen- und Entwicklungshilfepolitik einschließlich entsprechender Haus
haltsmittel, Programme und Beratungsgremien,
- wissenschaftlich-technische Ausbildung, Hilfe beim Aufbau der Institutionen
(z.B. Regional Centres gem. SRÜ) und später gemeinsame Forschung und
Entwicklung,
- maritime Projekte in bilateraler Zusammenarbeit (um Referenzprojekte zu
schaffen),
- Unterstützung regionaler meereswirtschaftlicher Aktivitäten wie z.B. IOMAC.
- aktive Mitwirkung bei großen Programmen der internationalen Organisatio
nen wie z.B. IOC (Global Ocean Observing System GOOS), Aufbau eines
weltweiten Beobachtungsnetzes.
- Aufrechterhaltung bzw. Schaffung liberaler marktwirtschaftlicher Rahmen
bedingungen für alle Meeresnutzungen in GATT, OECD, EU und VN.
Die erfolgreiche Wahrnehmung dieser neuen Chancen und Verantwortlichkei
ten ist ohne eine deutsche Meerespolitik nicht möglich.