durch die aber wiederum eine Erhöhung des
Wasserstandes verursacht werden kann.
Die Frage wird nun nicht an „Sturmfluten“
diskutiert, sondern an einem objektiven Krite
rium: „Hat sich die Häufigkeit der Überschreitun
gen eines vorgegebenen Wasserstandes in der
Vergangenheit geändert?“
Im Bereich der deutschen Nordseeküste
wird der Wasserstand durch die Gezeit und die
Wirkung meteorologischer Einflüsse bestimmt.
Die zur Zeit herrschenden Gezeitenverhältnisse
werden durch Mittelwerte charakterisiert, z. B.
durch das mittlere Hochwasser (MHW). Sobald
das MHW um 1,5 m überschritten wird, spricht
man von einer Sturmflut. Längerfristige Änderun
gen mittlerer Wasserstände gegenüber einem
höhenstabilen Bezugsniveau können dadurch
verursacht sein, daß sich in der Vergangenheit
a) die Gezeiten, z. B. der Tidenhub,
b) der Füllungsgrad der Nordsee (Anstieg des
mittleren Wasserstandes, Absenkung des
Landes)oder
c) die meteorologischen Bedingungen (Stärke,
Richtung und Häufigkeit von Starkwinden)
geändert haben.
In einer ersten Untersuchung wurde die
Anzahl der jährlichen Überschreitungen eines
Grenzwertes ausgezählt. Als Datenbasis werden
die seit 1843 aufgezeichneten täglichen Hoch
wasser bei Cuxhaven verwendet. Die Auszäh
lung wurde nach zwei Kriterien durchgeführt:
Untersuchungen
1) Der vorgegebene Grenzwert wird für den
gesamtem Untersuchungszeitraum (1843 bis
1993) gegenüber dem quasihöhenstabilen
Bezugsniveau Normal-Null (NN) als konstant
angesetzt.
Als Grenzwert wird eine Marke gewählt, die
1,5 m über dem MHW von 1992 liegt, dies
entspricht 3 m über NN.
2) Der vorgegebene Grenzwert paßt sich den
längerfristigen Änderungen der unter a) und
b) genannten Ursachen an.
Als Grenzwert wird eine Marke gewählt, die
jeweils 1,5 m über dem MHW des betrachte
ten Jahres liegt.
In der Abb. 15 ist das Ergebnis der beiden
Auszählungen dargestellt.
Die obere Darstellung zeigt die zeitliche Ent
wicklung der Häufigkeit, wenn man für den ge
samten Untersuchungszeitraum eine konstante
Grenze ansetzt. Man kann daraus, trotz der
großen Schwankungen, eine Zunahme der jährli
chen Häufigkeit erkennen. Eine Prüfung mit stati
stischen Methoden hat ergeben, daß in der Zah
lenfolge der Häufigkeiten mit 98%iger Wahr
scheinlichkeit ein zunehmender Trend enthalten
ist.
Die untere Darstellung zeigt die zeitliche
Entwicklung der Häufigkeit, wenn man einen
Grenzwert ansetzt, der sich den realen, länger
fristigen Wasserstandsänderungen anpaßt. Eine
signifikante Zunahme der jährlichen Häufigkeit
ist nicht erkennbar. Eine Prüfung mit statistischen
Methoden hat ergeben, daß sich die Zahlenfolge
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