Meereskunde
zur Substitution durch Satellitendaten Abhilfe
schaffen. Weitere offene Probleme bestehen in
der automatischen Eliminierung von Meßfehlern,
die erheblich verfälschte Abschätzungen des
Temperaturfeldes zur Folge haben können, sowie
in der Synchronisierung der zeitlich über die Wo
che verteilten Temperaturmessungen. Um den
Zeit- und Arbeitsaufwand und die Kosten von
Herstellung, Vervielfältigung und Versand der
Temperaturkarte zu reduzieren, werden die Kar
ten künftig als Lambertprojektion im DIN-A3-For-
mat herausgegeben werden.
Über die geschilderte Entwicklungsarbeit
zur Verbesserung der wöchentlichen Temperatur
analyse hinaus wurde eine vorläufige statistische
Bewertung des Jahresgangs 1994 der Nordsee
oberflächentemperaturen vorgenommen. Der sai
sonale Zyklus der räumlich gemittelten Ober
flächentemperaturen von Dezember 1993 bis No
vember 1994 verläuft demnach weitgehend in der
Nähe des Ensemblemittels entsprechender Jah
resgänge seit 1971. Eine signifikante Anomalie
von ca. 2 Standardabweichungen trat im Som
mer ein und ist in dieser Höhe nur in den Jahren
1975 und 1976 beobachtet worden. Diese An
omalie steht im Zusammenhang mit der lang an
dauernden Blockierungswetterlage, die in Nord
europa einen der heißesten und trockensten
Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen be
dingte.
Gezeiten
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Die ausführlichen Vorausberechnungen für
die ausländischen Bezugsorte erhielt das BSH
gemäß internationaler Vereinbarungen von
den jeweiligen ausländischen hydrographischen
Diensten. Als Gegenleistung wurden diesen die
Vorausberechnungen für die deutschen Orte
übermittelt.
Die Wasser- und Schiffahrts-, Wasserwirt
schafts- und Hafenverwaltungen des deutschen
Küstengebietes stellten wie bisher ihre Wasser
standsbeobachtungen nach Bedarf zur Verfü
gung. Von 166 Pegeln wurden die Hoch- und
Niedrigwasserbeobachtungen fortlaufend ge
sammelt. Insgesamt wurden, einschließlich der
Watt- und Vermessungspegel, 180 Beobach
tungsreihen auf Magnetband aufgenommen.
Aus Hoch- und Niedrigwasserbeobachtun
gen wurden Fourierdarstellungen der halbmonat
lichen Ungleichheiten und daraus die nonharmo
nischen Gezeitengrundwerte und Gezeitenun
terschiede von etwa 200 Pegelstellen der deut
schen Nordseeküste neu abgeleitet. Insgesamt
handelt es sich um etwa 800 Fourieranalysen
und 400 Fouriersynthesen. Die meisten der un
tersuchten Beobachtungsreihen stammten aus
dem jüngsten Zeitraum, ein Teil jedoch auch aus
früheren Jahren. Ebenso wurden aus den aus
führlichen Vorausberechnungen der Hoch- und
Niedrigwasser für einige ausländische Bezugs
orte Gezeitengrundwerte neu bestimmt. Diese
Arbeiten dienten zum Laufendhalten der Gezei
tentafeln.
Die Vorausberechnungen für die 13 deut
schen Bezugsorte für die Gezeitentafeln 1996
beruhen auf Analysen des jüngsten 19jährigen
Beobachtungszeitraums 1975 bis 1993.
Die Entwicklung eines Prototyps einer um
fangreichen Datenbank wurde fortgeführt. Grund-