Projekt MERMAID II, das seit Ende 1994 vom
BSH und der GKSS gemeinsam betrieben wird,
dient der operationeilen Langzeiterprobung auf
Tauglichkeit von MERMAID-Komponenten für ein
automatisches Meßnetz.
Die vom BSH betriebenen Stationen in der
Nordsee (ELBE, DEUTSCHE BUCHT, TW EMS,
NSB II) und in der Ostsee (LT KIEL, GROSS
TONNE FEHMARNBELT, Abb. 10) waren auch
1994 im operationeilen Einsatz. Wegen einer
Folge von Schlechtwetterlagen konnten einige
der festen Wartungstermine nicht wahrgenom
men werden. Dabei zeigte sich besonders deut
lich die Notwendigkeit, die Echolotschwinger der
Wasserstandsmeßeinrichtung im Schiffsboden
der UFS monatlich durch Taucher vom Bewuchs
reinigen zu lassen. Andernfalls wird durch Ein
fangen von Luftblasen im Bewuchs bei starken
Stampfbewegungen der UFS bei Sturmlagen die
Funktion des Echolotes ganz erheblich gestört,
so daß Pegelinformationen gerade dann fehlen,
wenn sie am notwendigsten gebraucht werden.
Radioaktivitäts-Meßnetz
Das Radioaktivitäts-Meßnetz, bestehend
aus 5 Stationen auf der Hohen See (betrieben im
Zusammenhang mit dem ozeanographischen
Meßnetz des BSH), 6 Landstationen und 4 fah
renden Schiffsstationen wurde routinemäßig wei
terbetrieben. Das neue VWS Deneb wurde 1994
als fahrende Station mit einbezogen.
Im BSH wurde eine neue Überwachungs
sonde entwickelt und erprobt, mit der auf den
Überwachung
Meßnetzstationen zusätzlich zur bisherigen Mes
sung der Brutto-Gammastrahlung auch die Akti
vität einzelner Nuklide mittels Gammaspektro-
metrie bestimmt werden kann. So wird es mög
lich, innerhalb der Variabilität der natürlichen Gam
mastrahlung auch geringe Erhöhungen künstli
cher Radioaktivität zu erkennen, wodurch die
Nachweisempfindlichkeit erheblich verbessert
wird. Der Betrieb der neuen Sonde erfordert bidi
rektionalen Datenverkehr mit dem BSH, weshalb
z. Z. ein Einsatz nur auf den über Telefonleitung
angebundenen Landstationen möglich ist.
Ferner wurde eine radiochemische Schnell
methode zur Bestimmung des Leitnuklids Cs 137
im Meerwasser entwickelt und erprobt. Das Ra
dio-Cäsium wird an einer Austauschersäule ad
sorbiert und in einem Spektrometer gemessen.
Mit dieser Methode können zukünftig Proben aus
dem Meßnetz auch ohne aufwendige Laborarbeit
auf künstliche Radioaktivität getestet werden.
Meereskundliche Dienste
Das Spektrum der meereskundlichen Dien
ste reicht von der täglichen Wasserstandsvorher
sage für die deutschen Küsten an Nord- und Ost
see, der Ermittlung der erdmagnetischen Kenn
ziffern, die während der Wintermonate regel
mäßig erscheinenden Eisberichte bis hin zu er
eignisbezogenen Meldungen wie Sturmflutwar
nungen oder Berechnungen von Driftwegen über
Bord gegangener Ladungsteile. Durch Maßnah
men bei der Gewinnung, Aufbereitung und Ver
teilung von Daten für die Dienste und die For-
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