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Meereskunde
dies nur auf ungewöhnliche meteorologische und
hydrographische Bedingungen zum Probennah
mezeitpunkt zurückzuführen ist, oder eine län
gerfristige Verbesserung bedeutet, kann z. Z.
noch nicht festgestellt werden.
■ Akute Verschmutzungen
Im Februar wurde anläßlich des Unfalls des
Frachters Sherbro und der Funde von Apron-
Plus-Beuteln an den friesischen Inseln das Was
ser der Deutschen Bucht untersucht. Bei den Un
tersuchungen auf 12 Positionen vor der ost- und
der nordfriesischen Küste konnten in keiner Pro
be Spuren des Wirkstoffs Furathiocarb (Bestim
mungsgrenze < 1 ng/l) oder seines Abbauproduk
tes Carbofuran (Bestimmungsgrenze <10 ng/l)
nachgewiesen werden.
Im Rahmen von Strafverfahren wurden in
31 Fällen Ölproben verglichen und dabei 162 Pro
ben untersucht.
Das von der EU unterstützte Projekt „EU-
ROCRUDE“ (European Crude Oil Identification
System) wurde fortgeführt. Ziel ist es, eine
Rohöl-Datenbank aufzubauen und ein computer
gestütztes Verfahren zur raschen Identifizierung
von Rohölverschmutzungen zu entwickeln. An
diesem Projekt sind Laboratorien aus 6 europäi
schen Ländern beteiligt. Um im Falle akuter Öl-
verschutzungen einen raschen Informationsaus
tausch zu ermöglichen, wurden die Computer der
beteiligten Institutionen direkt miteinander ver
bunden.
Meßnetz
Das BSH erweitert zur Zeit sein automati
sches Meßnetz auf die Gewässer vor der Küste
Mecklenburg-Vorpommerns. Aufbau und Betrieb
werden im Rahmen einer Verwaltungsvereinba
rung vom Institut für Ostseeforschung Warne
münde im Auftrag des BSH wahrgenommen.
Die erste der bisher realisierten Meßstatio
nen von vier geplanten ist seit November 1993
auf der Position DARSSER SCHWELLE im ope
rationeilen Teilbetrieb, der 1994 ohne wesentliche
Störungen aufrechterhalten werden konnte. Teil
betrieb bedeutet, daß bislang nur Temperatur,
Leitfähigkeit, Radioaktivität und meteorologische
Meßgrößen gemessen werden. Die Installation
von Sauerstoff- und Strömungssensoren steht
noch aus.
Für die Station ODER BANK wurde von ei
ner Werft in Brandenburg die Diskus-Trägerboje,
die in Deckshöhe einen Durchmesser von 10 m
aufweist, und von einer Werft in Hamburg der
Meßcontainer, der auf der Diskusboje angedockt
wird, gefertigt. Die Meßeinrichtungen konnten
wegen der späten Fertigstellung des Trägersy
stems 1994 nicht mehr installiert werden.
Als Voraussetzung für den Einsatz im EU-
ROMAR-Projekt MERMAID II wurde unter Betei
ligung des BSH ein weiteres unbemanntes Feu
erschiff umgebaut. Dabei wurden die Bordein
richtungen der BSH-Meßstation aus dem Decks
haus in die Achterpiek verlegt, um Platz für die
voluminösen und schweren Probennehmer aus
der MERMAID-Entwicklung zu schaffen. Das