Meereskunde
Sauerstoffsituation
In Zusammenarbeit mit der Bundesfor
schungsanstalt für Fischerei wurde der Sauer
stoffgehalt in der mittleren und nördlichen Nord
see sowie in der Deutschen Bucht von Mitte Mai
bis Mitte Juni gemessen. In der oberen Wasser
schicht war die Sauerstoffkonzentration durch das
Planktonwachstum leicht erhöht (105 bis 120 %
Sättigung), in der unteren Wasserschicht noch
nahe der Sättigungskonzentration (um 95 %).
Mitte Juli war die bodennahe Sauerstoffkonzen
tration in der Deutschen Bucht schon deutlich
niedriger (60 bis 90 % Sättigung) und nahm bis
Mitte August weiter ab. Danach begann mit stür
mischem Wetter der Ausgleich der vertikalen
Konzentrationsunterschiede. Bereits Ende Au
gust wurden im größten Teil der Deutschen Bucht
wieder 90 bis 110 % Sauerstoffsättigung gemes
sen.
In der westlichen Ostsee enthielt die boden
nahe Wasserschicht Ende August an den mei
sten Stationen nur wenig Sauerstoff; Schwefel
wasserstoff trat jedoch nicht auf.
Überwachung auf Schwermetalle: Meerwasser
Die Programme des BSH zur Überwachung
des Meerwassers und der in den Wasserproben
enthaltenen Schwebstoffe auf Schwermetalle
und andere schädliche Spurenelemente wurden
in der bisherigen Form weitergeführt.
Zur Überwachung werden derzeit folgende
Schwermetalle regelmäßig bestimmt: Quecksil
ber, Cadmium, Blei, Kupfer, Zink, Nickel, Eisen
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und Mangan in filtrierten Wasserproben; in den
dazugehörigen Schwebstoffproben (Filterrück
ständen) werden Cadmium, Blei, Zink, Kupfer,
Nickel, Eisen, Mangan, Titan, Vanadium und
Chrom bestimmt. Als Analysenverfahren werden
überwiegend die Totalreflexions-Röntgenfluores
zenzanalyse (TRFA) und die Invers-Voltammetrie
(ASV) eingesetzt.
Die Anwendung der in den meisten anderen
Laboratorien standardmäßig verwendete Atom-
absorptionsspektrometrie mit Graphitrohr (GFAAS)
wurde dank der großen Vorteile der TRFA in ihrer
Bedeutung deutlich eingeschränkt. Die Kalt-
dampf-Atomabsorptionsspektrometrie (CVAAS)
für Quecksilber konnte durch eine Diplomarbeit
erheblich optimiert und in ihrer Nachweisstärke
und Zuverlässigkeit verbessert werden. Zusätz
lich wurde die verwandte Kaltdampf-Atomflu-
oreszenzspektrometrie (CVAFS) eingeführt. Sie
bringt als neuartiges Detektionssystem eine um
den Faktor 50 niedrigere Nachweisgrenze für das
Quecksilber. Auch die dem eigentlichen Nach
weis vorausgehenden chemischen Trennungs
und Anreicherungsschritte wurden erheblich ver
bessert und weitgehend automatisiert. Es ist da
mit jetzt möglich, auch die extrem niedrigen, im
offenen Ozean und in der Tiefsee auftretenden
Quecksilberspuren zuverlässig zu bestimmen;
außerdem ist die getrennte Messung von einzel
nen Quecksilberspezies möglich geworden.
Die schrittweise Aufnahme weiterer Schwer
metalle in den Simultan-Bestimmungsgang der
TRFA wurde fortgesetzt. Als Beispiel werden hier
Bestimmungen von Uran und Vanadium auf ei
nem Schnitt von der Elbmündung bis in die of
fene Nordsee dargestellt. Abb. 3 zeigt die Kon-