Die Küste, 56 (1994), 51-65
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2.4. Ende des Eisauftretens
Die Boddengewässer werden normalerweise Ende Februar bis Anfang März eisfrei. In
einigen stark befahrenen Fahrwassern, z. B. Wismar und Warnemünde, verschwindet das
letzte Eis, unterstützt durch verkehrsbedingten Eisaufbruch, schon in der zweiten Februar
hälfte. Im sichtbaren Seegebiet schmilzt das letzte Eis Ende Februar bzw. Anfang März.
In einigen Jahren (z. B. 1973/74) wurde das Ende des Eisauftretens schon im Dezember
beobachtet, und in extrem kalten Wintern (z. B. 1946/47) schmilzt das letzte Eis in den
Bodden in der zweiten Aprildekade, im Seegebiet sogar in der dritten Aprildekade.
3. Eisverhältnisse an einigen repräsentativen
B e o b a c h t u n g s s t a t i o n e n der mecklcnburg-vorpommcrschcn
Küste im Zeitraum von 1956/57 bis 1 990/9 1
Die zur Auswertung der Eisdaten im Bezug auf Bedeckungsgrad, Eisdicken und Eis
deformationen ausgcwählten Beobachtungsstationen repräsentieren sowohl das sichtbare See
gebiet:
- Heringsdorf/Koscrow
- Arkona
- Warnemünde,
als auch die inneren Küstengewässer:
- Thießow, Boddengebiet
- Vicrendehlrinne
- Rostock bis Warnemünde, Fahrwasser
- Wismar bis Timmendorf, Fahrwasser.*
3.1. Verlauf der täglichen Häufigkeit des E i s a u f t r e t e n s
In der Abb. 3.1. ist der Verlauf der täglichen Häufigkeit des Eisauftretens in den
Wintermonaten für die Beobachtungsstationen Arkona (repräsentativ für das sichtbare See-
gebict) und Vierendehlrinne (repräsentativ für die innere Fahrwasserabschnitte der Küste von
Mecklenburg-Vorpommern) dargcstellt.
Die Häufigkeitsverteilungen zeigen für alle untersuchten Bereiche unabhängig von den
Beobachtungsgebieten zwei Maxima. Entsprechend dem meteorologischen Charakter eines
Winters in unserem Klima ist der Eiswinter nicht nur durch eine Eisperiode gekennzeichnet,
sondern die Frostperioden wechseln sich mit Tauwetterperioden, in welchen groi5e Teile der
Küste eisfrei werden, ab. Gewöhnlich ist die erste kurze Eisperiode schon im Dezember. Erst
im Januar bzw. Anfang Februar folgen die Frostperioden, in denen sich starke Eisdecken
ausbilden, die mehrere Wochen bestehen bleiben können. Am wahrscheinlichsten ist Eis in
den inneren Gewässern in der zweiten Januarhälfte anzutreffen, das zweite Maximum liegt
2 Siehe auch .Eisbeobachtungen an den Hauptfahrwassem der Küste von Mecklenburg-Vorpom
mern in den Wintern 1956/57 bis 1989/90“ in: Meereskundlichc Beobachtungen und Ergebnisse
Nr. 77, herausgegeben vom Bundesamt für Seeschiffahrt und Hydrographie, Hamburg, Rostock,
1994.