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SRÜ stattfinden werde, nicht mehr zutreffend war. Nach einem Bericht einer
Expertengruppe der VK soll Tiefseebergbau bis zum Jahre 2010 nicht wirt
schaftlich möglich sein. Aber auch danach ist es noch ungewiß, wann er
wirtschaftlich möglich wird. Damit war die unmittelbare Notwendigkeit für eine
Regelung des Tiefseebergbaus entfallen und die Aussicht für eine Teilhabe
an den Ergebnissen des Tiefseebergbaus in eine fernere Zukunft entrückt.
- Bei den Verhandlungen über die Lösung der Überlappungskonflikte bei den
Tiefseebergbaufeldern der Pionierinvestoren (F, Jap, SU) und der potentiellen
Antragsteller (B, Can, It, NL, GB, US und D) zeigte SU unerwartete Flexibili
tät, indem sie auch Verhandlungen mit den Nichtzeichnern zustimmte und ein
einvernehmliches Ergebnis ermöglichte. Zwischen diesen Staaten entwickelte
sich auch eine gewisse sachliche Zusammenarbeit im Rahmen der
"erweiterten Mitternachtsgruppe". Diese Verhandlungen führten auch dazu,
daß die VK im Interesse von angemessenen Lösungen von den Vorschriften
der Resolution II über die Sicherung der Interessen der Pionierinvestoren
abwich.
- In der 2. Hälfte der achtziger Jahre änderte die SU ihre Sachposition zu den
Problembereichen des Tiefseebergbauteils. Während der 3. VN-Seerechts-
konferenz und in den Anfangsjahren der VK hatte die SU die Sachpositionen
der EL unterstützt. Als registrierter Pionierinvestor bezog sie eine Position,
die der der westlichen Tiefseebergbaustaaten entsprach oder zum Teil noch
darüber hinausging. Diese Entwicklungen veränderten die Lage entschei
dend. Vor diesem Hintergrund ist die Erklärung des Sprechers der G 77 vom
1.9.89 zu sehen, daß die G 77 bereit sei im Rahmen der VK mit allen Interes
senten, seien sie Zeichner oder Nichtzeichner des SRÜ, seien sie in der VK
vertreten oder nicht, alle Fragen hinsichtlich des SRÜ zu diskutieren, um die
Universalität des SRÜ zu sichern.
Diese Erklärung hatte keinen direkten Einfluß auf die, weiteren Arbeiten der VK.
In den Kernfragen blieben die Positionen weiterhin konträr. Annäherungen
waren nicht zu verzeichnen. Dies und die zunehmende Erosion bei der Beteili
gung an den Arbeiten der VK veranlaßte den Vorsitzenden, Botschafter Jesus
von Kap Verde, seit 1991 auf ein Ende der Verhandlungen zu drängen. Er hat
sich damit gegen den Widerstand von EL durchgesetzt. Während der Frühjahrs
tagung 1993 der VK wurden die vorläufigen Schlußberichte des Plenums und
der 4 Sonderkommissionen verabschiedet. Sie vermitteln ein klares Bild der
erreichten Ergebnisse und der fortbestehenden Divergenzen.