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Full text: Geologisch-geomorphologische Untersuchungen in der Westeuropäischen Tiefsee

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8.5.3.2 Pelagische Sedimentation 
Der Klimaeinfluß auf die Sedimentation während der letzten 
130.000 Jahre stellt sich wie folgt dar: überwiegend wird im 
NOAMP-Gebiet Kalk sedimentiert, da zumeist gemäßigte Klimabe 
dingungen herrschen. Fluktuationen zwischen gemäßigten und 
subtropischen Verhältnissen drücken sich nicht in Änderungen des 
Kalkgehaltes aus. Sie sind nur in den Foraminiferenvergesell 
schaftungen zu erkennen. Biogene Kalkproduktion findet, wenn auch 
reduziert, selbst im Verlauf des Weichse1-Hochglasials zwischen 
70.000 J.v.h. und 10.000 J.v.h. statt. Nur während der Eisdrift- 
phasen ist sie fast vollständig unterdrückt. 
Die Anlieferung von eisverdriftetem Sediment in den Nordost- 
Atlantik ist an das Vordringen von polarem Oberflächenwasser 
gebunden, wie an der Dominanz von N. pachyderma(s) zu sehen ist. 
Dabei sind vermutlich zwei Arten in der Sedimentanlieferung zu 
unterscheiden: Abregnen von grobkörnigem Kontinentalsediment aus 
schmelzenden Eisbergen, und Sedimentation von suspendiertem 
tonigem Sediment aus dem Oberflächenwasser (durch größeren 
Schmelzwaseereintrag an den Küsten). Die Präsenz von arktischem 
Oberflächenwasser im NOAMP-Gebiet während einer Eiszeit scheint 
nicht unbedingt zu bedeuten, daß eich die' ozeanographieche Po 
larfront weiter südlich befand. Möglich ist auch ein häufigerer 
Durchzug von Kaltwasserwirbeln mit polaren Eaunenelementen. 
Das glaziale Sedimentationsregirne herrschte hauptsächlich zwi 
schen ca. 72.000 und 10.000 J.v.h.C Hoch-Weichselzeit). Der 
Anteil von Glazialsediment am Gesamtsediment beträgt in diesen 
Kernabschnitten im Mittel 70 %. Das Korngrößenspektrum zeigt 
überwiegend SiLte und Tone mit vereinzelten kleinen Steinen. 
Sandanreicherungen zeigen eich in den von der Präzession ini 
tiierten Eisdrifthorizonten. Ältere glazial beeinflußte Sediment 
nehmen ebenfalls noch lange Abschnitte in den Sedimentkernen ein. 
Sie sind aber nicht so detailliert untersucht worden, da sie zur 
Parallelisierung junger Sedimentationszyklen wenig beitragen. 
8.5.3.3 Benthische Sedimentation (Turbidite) 
Eine zeitliche Einordnung der Turbidite ließ sich sehr gut in dem 
22 m langen Kern Po08-28 aus der Ebene südlich des Dreizacks 
durchführen. Die Sedimentabfolge besteht überwiegend aus sehr 
feinkörnigen Turbiditen, in die Abschnitte aus pelagischem Sedi 
ment eingelagert sind. Die in diesen Abschnitten vorkommenden 
Eisdrifthorizonte waren leicht zu identifizieren und mit Hilfe 
der ForaminiferenvergesellSchaffungen mit den Horizonten vom 
Dreizack zu parallelisleren. Auf diese Weise waren die Alter der 
Suspensionsströme, aus denen die Turbidite sedimentiert worden 
sind, einigermaßen gub abzuschätzen (Abb.14). Die Abschätzungen 
beziehen sich auf die Hängendgrenze der Turbidite, da der 
Liegendkontakt zum pelagischen Sediment erosiv sein kann. 
Die Grobkornanalyse ergab, daß sich die Hangendgrenzen der Tur 
bidite zumeist in unmittelbarer Nähe von Eisdrifthorizonten 
befinden. Der jüngste Turbidit liegt dicht über dem 11.000
	        
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