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Full text: Geologisch-geomorphologische Untersuchungen in der Westeuropäischen Tiefsee

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zerwühlt ist. 
Mineralischer Hauptbestandteil der Oberflächensedimente ist Kalk 
in der mineralischen Form von Calcit (CaCC)3). Wichtigste 
Nebengemengteile sind Toniainerale und Glimmer (10 - 15 %) , etwas 
untergeordnet tritt Quar2 auf (5 - 10 %). Der Calcit liegt in 
Form von Skeletteilen abgestorbener, einzelliger planktonischer 
Organismen aus dem Bereich der Meeresoberfläche vor. Im speziel 
len sind dies kugelartige Gehäuse zooplanktonisch lebender 
Foraminiferen (Durchmesser: 20 - 600 pm) und diskusförmige 
Placolithen von phytoplanktonischen Coccolithophoriden (Goldal 
gen; Durchmesser: 4-8 pm) . Quarz liegt in Form von monominera- 
lischen Silt- und Sandkörner vor. Glimmer (Muskovit) und 
Tonminerale (hauptsächlich Illit und Chlorit, untergeordnet 
Kaolinit) kommen nur in der Korngrössenfraktion <4 pm vor. Die 
Korngrößenspektren sind aufgrund der sehr heterogenen Zusammen 
setzung des Sediments und des relativ geringen Strömungseinflus- 
ses sehr unterschiedlich. 
Die Zusammensetzung der Oberflächensedimente ist mittelbar vom 
Relief des Meeresbodens beeinflußt. Der Kalkgehalt ist auf den 
Bergspitzen mit ca. 85 % am höchsten. An den Berghängen findet 
man um 80 % Kalk, in den Tiefsee-Ebenen im Mittel 75 %. Dem 
entsprechend steigt der Gehalt nichtkarbonatischer Minerale (z.B. 
Tonminerale) mit zunehmender Wassertiefe an. 
Die Veränderung im Mineralbestand macht sich ebenfalls in der 
Korngrössenverteilung bemerkbar. Im Gipfelbereich des Dreizacks 
ist das Sediment mit einem Sandgehalt (Körner >63 pm) von etwa 
55% am gröbsten. Hangabwärts sinkt der Sandanteil bis auf etwa 
15% in der Ebene. Aufgrund des hohen Biogenanteils sind die 
Sedimente durchweg schlecht sortiert. 
Die Wassergehalte (bezogen auf das Haßprobengewicht) betragen im 
Mittel 55 %. Nur auf der Dreizackspitze sinken sie auf 45 %. 
Demzufolge existiert eine definierte, mechanisch feste Meeres 
bodenoberfläche. Die bodenmechanischen Kennziffern weisen 
ebenfalls ein steifes Sediment aus (Diplom-Arbeit ERTEL, 1986). 
8.3.4 Petrologie (rezente sedimentäre Prozesse) 
Generell spiegelt das Oberflächensediment die gegenwärtigen 
ozeanographischen Verhältnisse Im zentralen Nordost-Atlantik 
wieder. Bei den zur Zeit herrschenden gemäßigten Klimabedingungen 
mit Wassertemperaturen von etwa 10°C im Winter und 18°C im Sommer 
besteht die hauptsächliche Sedimentbildung in der Produktion von 
biogenem Kalk durch planktonische Foraminiferen und Coccolitho 
phoriden nahe der Meeresoberfläche. Silikatisches Sediment dürfte 
wohl in Form von Windstaub oder als feinste Trübe mit starken 
westlichen Winden, bzw. mit westlichen Meeresströmungen, von 
Nordamerika herantransportiert werden. 
Im Widerspruch stehen dazu die hauptsächlich basaltischen 
Gesteinsbruchstücke, die häufig in ihrer Form an Gletscherge 
schiebe erinnern. Ihre Anwesenheit ist ein deutliches Anzeichen 
für zeitweiliges Vorkommen von Eisbergdrift über dem NOAMP-Ge-
	        
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