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Full text: Zum hundertsten Geburtstage des Gründers der Deutschen Seewarte Georg von Neumayer [Neumayer-Heft]

GEORG VON NEUMAYER. 
Das All erkennen, um es in wachsender Ausdehnung zu 
beherrschen und in stets gleichbleibendem unbefriedigten Drange 
den dem Geiste folgenden Körper den Weg zu bahnen — das 
ist das Streben des faustischen Menschen. Wissenschaft und 
Technik bilden sein Werkzeug, beide wechselseitig sich fördernd. 
Du hast den Deutschen und Abendländer in Dir nicht vers 
leugnet, Georg von Neumayer, als Du, in klarer Erkenntnis dessen, 
was das freie Meer einem Volke sein kann, Deiner Gründung, der 
Deutschen Seewarte, die Aufgabe stelltest, dessen Naturverhältnisse 
zur Sicherung des Seeverkehres zu erforschen und die Errungens 
schaften dieser Forschung zum Gemeingute zu machen, 
Wegweiser von der reinen nach der angewandten geophysika« 
lischen Wissenschaft hin zur Förderung deutscher Schiffahrt, deuts 
scher Wohlfahrt und zum Heile der Menschheit sollte Deine 
Anstalt schaffen. In ihr sollte die Wissenschaft dem Leben dienen. 
Eine hohe, nicht ungefährliche Aufgabe! Die Zweckforschung 
konnte zum „Kult des Nützlichen‘ führen und somit zur Versane 
dung in der Praxis. 
Dein weitschauender Blick erkannte die Gefahr und wußte ihr 
zu begegnen. Nicht zwischen Mastspitze nur und Ankergrund lag 
Deiner eigenen Forschertätigkeit Bereich, die Deiner Anstalt zum 
Vorbild ward. Von den Sternen bis zum Boden der Tiefsee, von 
derArktis biszurÄntarktis erstreckteer sich, griff auch unbekümmert 
ins Binnenland hinüber, wenn dort Zusammenhänge zwischen den 
Naturerscheinungen ergründet werden konnten, die als bedeutsam 
für die Beurteilung der Verhältnisse in und über den Meeren und 
an deren Gestaden erkannt wurden. 
Der Wissenschafter und Praktiker in Dir wehrte instinktiv der 
Beschränkung Fesseln ab, empfand die Richtigkeit des Wortes, das 
später Neresheimer in Übereinstimmung mit Gedankengängen 
von Ferdinand von Richthofen sprach: „In der Naturwissenschaft
	        
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