Einleitung |
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Die Berechnung der Gezeitengrundwerte basiert direkt auf der Auswertung von
Beobachtungsdaten und darf nicht mit vorausberechneten Gezeitendaten
verwechselt werden. Bekannte Methoden für die Gezeitenanalyse und die
daran anschließende Gezeitenvorausberechnung sind das weltweit verbreitete
‚harmonische Verfahren“ (z.B. Godin, 1972) und die am BSH für die deutschen
Pegelstandorte operationell eingesetzte „harmonische Darstellung der
Ungleichheiten“ (Boesch & Müller-Navarra, 2019).
Die Gezeitengrundwerte müssen ebenfalls von den Tidekennwerten unter-
schieden werden, wie sie z.B. in der DIN 4049-3 definiert sind (DIN, 1994). Bei
der Berechnung der Tidekennwerte werden i.d.R. alle Beobachtungsdaten im
Untersuchungszeitraum arithmetisch gemittelt, um den gesamten beobachteten
Wasserstand zu beschreiben. Tidekennwerte und Gezeitengrundwerte vermit-
teln somit unterschiedliche Informationen. In den Fällen, wo ein Gezeiten-
grundwert und ein Tidekennwert ähnliche Größen beschreiben (z. B. Mittleres
Hochwasser und Mittleres Tidehochwasser), muss je nach Anwendungsfall
entschieden werden, welcher Parameter zur Verwendung geeignet ist. Ein Ver-
gleich der Gezeitengrundwerte „Mittleres Hochwasser“ und „Mittleres Niedrig-
wasser“ sowie der entsprechenden Tidekennwerte „Mittleres Tidehochwasser“
und „Mittleres Tideniedrigwasser“ wird in Abschnitt 4 gegeben. In Abschnitt 5
wird abschließend der zeitliche Verlauf der mittleren Gezeitenintervalle und der
Mittleren Falldauer dargestellt.
Die Gezeitengrundwerte werden schon seit vielen Jahrzehnten im Gezeiten-
dienst des BSH berechnet und in den Gezeitentafeln veröffentlicht. Im Anhang B
wird die historische Entwicklung nachgezeichnet.