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Modellierung der Wasserstandsdaten und Berechnung der Gezeitengrundwerte |
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Modellierung der Wasserstandsadaten und Berechnung der
Gezeitengrundwerte
3.1
Modellierung
bei ausreichend
Beobachtungs-
daten
Die Eingangsdaten zur Berechnung der Gezeitengrundwerte sind gemessene
Höhen und Zeiten von Hoch- und Niedrigwassern*. Die Eintrittszeiten werden
umgerechnet in Intervalle, d.h. den Zeitunterschied zwischen Eintritt und dem
zugeordneten vorausgegangenen Mondtransit. Beide Zeiten müssen in der
gleichen Zeitzone ausgedrückt werden. In der Regel wird der Mondtransit am
Nullgradmeridian und alle Zeiten in der Zeitzone UTC verwendet.
Die Beobachtungsdaten werden durch abbrechende Fourierreihen modelliert.
Dabei handelt es sich um die Grundschwingung des halben synodischen
Monats und drei Oberschwingungen. Dafür werden den Höhen und Intervallen
der Hoch- und Niedrigwasser die Transitzeiten des Mondes zugeordnet und als
Funktion dieser Transitzeiten ausgedrückt. Somit ergeben sich folgende vier
Sleichungssysteme für die Hoch- und Niedrigwasserhöhen (HWH, NWH) und
die Hoch- bzw. Niedrigwasserintervalle (HWI, NWI):
*b
Yuwu(®) = Aywao + 2 (uw cos(iot) + bywu.:sin(iot))
1
Ynwu €) = Aaywao +
Yuwı(®) = Apywıo +
4
D(aywes cos(iot) + bywasin(iot))
7
4
CS cos(iot) + buwi.:sin(iot))
i—1
4
Yawı(E) = Aywıo + (ax cos(iot) + bywuisin(iot))
i=1
Dabei ist y die beobachtete Höhe (in Meter) oder das beobachtete Gezeiten-
intervall (in Stunden), oc die Winkelgeschwindigkeit der halbmonatlichen
Ungleichheit (30°/Trh) und £ die Zeit des Mondtransits, die der Höhe bzw. dem
Intervall zugeordnet ist (Stunden seit Mitternacht bzw. Mittag). Der Werte-
bereich ist &=/0,12).
Die Fourierreihe wird nach dem vierten Glied abgebrochen um den Einfluss
nichtastronomischer Effekte in der Analyse zu reduzieren. Die Einführung von
weiteren Gliedern bringt keine signifikanten Verbesserungen. Die dritte Ober-
schwingung (/=4) repräsentiert einen Achtel des synodischen Monats (Periode
ca. 3,69 Tage) und entspricht der Partialtide mit der niedrigsten Frequenz für
die Gezeitenanalyse mit der harmonischen Darstellung der Ungleichheiten laut
der operationellen Partialtidenliste (Boesch & Müller-Navarra, 2019).
'ı Neben mit Pegeln gemessenen Wasserstandsdaten können auch berechnete/modellierte Zeiten und Höhen verwendet werden