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Full text: North Sea Summer Survey 2003

Insgesamt ergibt die Reise eine positive Bilanz der Überwachung der Umweltsituation in der 
Nordsee. Die erste Datenanalyse bestätigt die ungewöhnlich warmen 
Temperaturverhältnisse in der Nordsee, die derzeit die längste und intensivste Warmphase 
der letzten 130 Jahre erlebt. So liegen die Temperaturen derzeit mit 2 bis 4 °C über den für 
diese Jahreszeit normalen Durchschnittswerten und dies nicht nur an der Oberfläche, 
sondern auch in den Tiefen der Nordsee. 
Sogar im Bereich der Norwegischen Rinne, wo sonst eher Temperaturen von 15 °C 
herrschten, wurden gebietsweise über 20 °C gemessen. Milde Wintertemperaturen und das 
anhaltend gute Wetter mit starker Sonneneinstrahlung sind Ursache dieser anomalen 
Temperaturen, mit denen sich ein mehrjähriger Trend fortsetzt. Bei Fortdauer oder Zunahme 
dieser Warmphase müsse langfristig mit Verschiebungen im Artenspektrum gerechnet 
werden, denn Wärme liebende Tiere (Fische, marine Säuger) würden zunehmend in die 
Nordsee einwandern, andere dagegen die Nordsee meiden. 
Alles in allem zeigte die Nordsee überwiegend noch gute Sauerstoffbedingungen. Allerdings 
wurden zuletzt in einigen Problembereichen auch niedrige bis kritische Sauerstoffwerte 
gemessen, so südöstlich der Doggerbank, wo die Sauerstoffsättigung etwa 60% betrug und 
bei der neuen, erst vor einer Woche verankerten MARNET-Messstation „NSB Ill“, wo die 
Sauerstoffsättigung nur bei 46 % lag. Unterhalb von 40 % Sauerstoffsättigung bekommen 
Fische und andere Meeresbewohner aufgrund des Sauerstoffmangels akute Probleme. 
Chlorophyll (Plankton) wurde in diesem Jahr deutlich weniger beobachtet. Es wurde 
überwiegend in mittleren Tiefen gefunden, wo noch ausreichend Nährstoffe und genug Licht 
für das Pflanzenwachstum vorhanden ist. Die häufig anzutreffenden Planktonteppiche, die 
als Zeichen einer Überdüngung gelten, sind nirgendwo beobachtet worden. Auffällig sei 
dagegen das tiefblaue Wasser in vielen Gebieten der Nordsee gewesen, deren 
Oberflächenschicht mit Sichttiefen von 10 bis 18 m ungewöhnlich klar war. 
Zur Bestimmung der organischen Schadstoffe (z.B. PCB, Lin-dan, Erdölkohlenwasserstoffe), 
der Nährsalze und des gelösten Sauerstoffs wurden während der Forschungsfahrt auf 
insgesamt 53 Positionen zwischen Elbmündung und Shetland-Inseln mehrere hundert 
Proben genommen, die nun in den Laboren in Hamburg analysiert werden. Die Daten zu 
Temperatur und Salzgehalt, Trübung und Chlorophylligehalt wurden während der 5000 km- 
Reise mit einem tauchenden, geschleppten Messgerät - dem Delphin - gemessen. An den 
Untersuchungen war neben den BSH-Experten auch ein Team der Universität Hamburg 
beteiligt. 
Hamburg, September 2003
	        
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