Landmarken und Seezeichen.
Nach Pillau bestimmte, von Westen sich nähernde Schiffe bekommen zuerst die
kahlen Berge nordöstlich (links) von Pillau mit der Windmühle des Dorfes Alt-Pillau in
Sicht; bei klarem Wetter ist letztere zuweilen 22 Seemeilen weit zu sehen. Bald darauf
wird auch die, etwa 4 Kabellängen südlich von der Mühle gelegene Landmarke, ein eigens
zu diesem Zwecke aus rothen Ziegelsteinen errichtetes Gebäude, welches das Aussehen
eines dreimastigen Schiffes hat, sichtbar. Rechts von diesen Objecten erscheint dann später
der Leuchtthurm und die Windmühle der Stadt Pillau.
Der Leuchtthurm, dessen weisses, festes Feuer, 92 Fuss über dem mittleren W asser
stand, 16 Seemeilen weit sichtbar ist und nach der Seeseite, von SW über West bis nach
Nord leuchtet, ist 85 Fuss hoch, weiss und rund; die Kuppe ist schwarz; er steht in dem
südlichen Theile der Stadt, etwa l 1 /* Kabellänge SOzO von der Stadtwindmühle und SWzW
etwa 1,3 Seemeilen von der Windmühle bei Alt-Pillau entfernt.
Die Richtung: Stadtwindmühie südlich (rechts), eben frei von dem Leuchtthurm
führt iu die Linie der drei Baken, welche in der Richtung SO'/aO von einander, das Seegat
bezeichnen; dieselben sind höchstens 12 Seemeilen sichtbar.
Die grosse (östlichste) Richtungsbake ist 106 Fuss und mit einem Kreuz als Topp
zeichen versehen; die zweite Richtungsbake ist 82 Fuss hoch; die dritte, kleinste und west
lichste Bake, nahe am Strande, dient als Winkbake, in welchem Falle an derselben eine
rothe Flagge gehisst wird.
ln dem Alignement dieser 3 Baken liegt auf 6 Faden W r asser eine kegelförmige,
hellrothe Spitztonne, welche 8 Fuss über Wasser ragt und mit einer 14 Fuss langen
Stange und einem Ballon von 3 Fuss Durchmesser versehen ist.
Von dieser Tonne, welche an beiden Seiten passirt werden kann, bezeichnen nach
den Molen zu 7 kleinere, schwarze Tonnen von derselben Form, den südlichen Rand des
Seegats und der Einfahrt; 2 weisse Tonnen, mit Stange und Flagge, den nördlichen Rand.
Während der Winterzeit liegen in Stelle dieser Tonnen, gleichfarbige, mit Stangen
versehene Klotzbojen.
Rhede.
So lange die Küste nördlich und südlich von Pillau noch freigesegelt werden kann,
ist es nicht rathsam bei auflandigen W'inden auf der Rhede von Pillau zu ankern; zwingen
die Verhältnisse dennoch hierzu, so ist der beste Ankergrund in 9 bis 10 Faden Tiefe in
folgender Peilung:
Stadtwindmühle in dem Leuchtthnrme und
Schloss Lochstaedt am nördlichsten Rande des bei Neuhäuser gelegenen
W'aldes; oder
das Leuchtfeuer von Pillau in SOzO.
Lootsen.
W'enn es irgend möglich ist, kommen den Schiffen, welche einen Lootsen wünschen,
3 bis 5 Seemeilen seewärts von der rothen Tonne die Lootsen entgegen; da dieselben aber
bei Stürmen und einlaufendem Strome mitunter nicht nach See kommen können und die
Tonnen des Seegats in schwerem W'etter oft vertreiben, so haben Schiffe, welche gezwungen
sind, einzusegeln, die Richtungsbaken in Linie zu halten und die Signale, welche an der
Winkbake gemacht werden, genau zu befolgen. Es muss nach derjenigen Richtung gesteuert
werden, nach welcher die Bake geneigt wird; es soll auf sie zugehalten werden, sobald die
Bake auf und nieder steht.