Klimatologische
Gegenwart
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Lamb-Wetterlagen
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der
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Diese statistische Analyse bestätigt die Erwartung, dass allgemein westliche Wetterlagen das Auftreten
ainer Sturmflut in Cuxhaven besonders begünstigen, da sie das Wasser in Richtung der Deutschen
Bucht drücken. Zudem sind diese drei LWTs in der Abfolge SW-C-NW beim Durchzug eines Tiefdruck-
gebiets charakteristisch. Bei einer Anströmung aus Nordwest verstärkt sich ferner der „Trichtereffekt“
für Cuxhaven, da die Nord- und Ostfriesischen Küstenlinien hier wie in einem Trichter zusammenlau-
fen.
Sturmstärke (Gale-Index)
Die relativen Häufigkeiten der Lamb-Sturmklassen für den gesamten untersuchten Zeitraum (1951-
2022) sowie für den Tag vor bzw. am Tag der Sturmfluten sind in Abbildung 4-2 dargestellt. Während
Sturm (Sturmklassen G, SG und VSG) im Mittel mit einer Wahrscheinlichkeit von knapp 9% auftritt,
änderst sich diese Verteilung im zeitlichen Zusammenhang mit Sturmfluten deutlich: Knapp 38 % fallen
nun auf Sturm (G), gut 37 % auf Schwerer Sturm (SG) und gut 9 % auf Sehr Schwerer Sturm (VSG). 15,6
% zeigen keinen Sturm an.
Sturmklassen NCEP, 1951-2022
I
3907/
"4607
/4
Sturmklassen bei Sturmfluten NCEP, 1951-2022
15 60%
%
PLA
NUL
VS
{ 37.23%
A
ul
37.94°%
91.22%
Abbildung 4-2 | Links: Mittlere Verteilung der Lamb-Sturmklassen, berechnet aus Tagesmitteln des NCEP/NCAR
R1 Luftdrucks auf Meeresniveau für den gesamten untersuchten Zeitraum von 1951 bis 2022. Rechts: Mittlere
Verteilung der Lamb-Sturmklassen bei Sturmfluten am Pegel Cuxhaven (mindestens 150 cm über dem MThw) im
selben Zeitraum.
Dabei ist zu beachten, dass eine Sturmklassifikation „NUL“ natürlich nicht gleichbedeutend mit „kein
Wind“ ist, sondern lediglich, dass der Sturmindex einen Wert geringer als das 90. Perzentil erreicht.
Dies betrifft insgesamt 44 Fälle aus dem Ereigniskatalog. Aus diesen 44 Fällen wurde in 12 Fällen am
Tag bzw. in den Tagen zuvor zumindest ein Sturm detektiert, in 5 Fällen Sturm an einem oder mehreren
Folgetagen, in 4 Fällen Sturm zuvor und danach. Die übrigen 23 Fälle lassen sich nur indirekt über die
angewandte Methodik erklären, da sie vermutlich durch ungünstigen Kombinationen von Tidehoch-
wasser und westlichen Strömungen, die keine Sturmstärke erreichten, entstanden sind. Tatsächlich
zeigen sich dann auch in allen Fällen anhaltende bzw. häufige westliche Wetterlagen in den Tagen bis
Wochen zuvor, und/oder erhöhte Werte des effektiven geostrophischen Windes. Somit ist es sinnvoll,
auch diesen genauer zu analysieren, da die Richtungskomponente der Anströmung, in diesem Fall also
295°, berücksichtigt wird.
Effektiver geostrophischer Wind
Abbildung 4-3 zeigt die Verteilungen des effektiven geostrophischen Windes aus 295° (v_eff) als Kli-
matologie der Tagesmittel über den gesamten Zeitraum (1951-2022) in blau. sowie in Zusammenhang