7. Fazit 65
Für diese Datensätze wurden vielfältige Indizes berechnet, die für die Bewertung geänderter Klimawirkun-
gen auf das Verkehrssystem herangezogen werden. Zudem gehen die Klimadatensätze direkt in Klimawir-
kungsmodelle wie hydrologische Modelle und Wassergütemodelle (BfG) sowie hydrodynamische und mor-
phodynamische Modelle (BfG, BAW) ein. Aus den damit generierten gewässerbezogenen und ozeanogra-
phischen Daten können dann ebenfalls für die Klimawirkungsbewertung relevante Kennwerte abgeleitet
werden. Diese für die Klimawirkungsanalysen in anderen Schwerpunkten des Themenfeldes 1 herangezo-
genen Kennwerte werden bezüglich ihrer zukünftig zu erwartenden Änderungssignale für die Zeitscheiben
nahe Zukunft (203132060) und ferne Zukunft (207132100) bewertet. Dabei werden die Kennwerte der jewei-
ligen Zukunftszeitscheibe derjenigen des Bezugszeitraums (197132000) gegenübergestellt.
Bei der Bewertung von Klimawirkungen auf das Verkehrssystem zu berücksichtigen sind die Unsicherhei-
ten, die allen verwendeten Datengrundlagen innewohnen und sich im Verlauf der Wirkungsanalysen fort-
pflanzen. Zu berücksichtigende Faktoren sind dabei die getroffenen Annahmen zur Entwicklung des Klima-
antriebs in den RCP-Szenarien, die natürliche (interne) Variabilität des Klimasystems, die notwendigen Ver-
einfachungen bei der Modellierung sowie die räumlich und zeitlich begrenzte Erfassung und Verarbeitung
von Beobachtungsdaten. Um den Unsicherheiten 3 insbesondere der Zukunftssimulationen 3 Ausdruck zu
verleihen, werden 3 soweit möglich 3 Ergebnisbandbreiten für die berechneten Indizes angegeben. Die
dargestellte Bandbreite entspricht in der Regel dem Bereich zwischen dem 15. und dem 85. Perzentil des
Simulationsensembles und beinhaltet somit 70 % aller vorliegenden Modellergebnisse. Aufgrund der be-
schriebenen Unsicherheiten ist es nicht möglich, einen einzigen verlässlichen „Zukunftswert< im Sinne eines
klimawandelmodifizierten Bemessungswertes zu liefern. Stattdessen wird den Entscheidern in der Praxis
eine Wertespanne zugänglich gemacht, die den aktuellen Kenntnisstand der Klima(folgen)modellierung ab-
bildet.
Die Analyse und Bewertung von Klimawirkungen im BMVI-Expertennetzwerk erfolgt basierend auf im
Schwerpunkt Szenarienbildung (Brienen et al. 2020) erstellten Datengrundlagen zur vergangenen und zukünf-
tigen klimatologischen, hydrologischen und ozeanischen Entwicklung. Den methodischen Rahmen für die
Aus- und Bewertung klimawandelbezogener Einflüsse setzt der hier vorliegende im Themenfeld 1 abge-
stimmte Auswerterahmen. In der ersten Phase des BMVI-Expertennetzwerks wurde die potentielle Gefähr-
dung des Verkehrssystems durch Hochwasser (Rauthe et al. 2020), Stürme (Bott et al. 2020) und Hangrutschungen
(Lohrengel et al. 2020) untersucht sowie wasserstraßenspezifische Aspekte der Schiffbarkeit (z. B. Niedrig-
wasser) und Wasserbeschaffenheit (Nilson et al. 2020) in den Fokus genommen. Die gefahren- und verkehrsträ-
gerspezifischen Ergebnisse dieser Klimawirkungsanalysen wurden in einer gemeinsamen Datenstruktur zusam-
mengestellt und in vergleichbarer Weise visualisiert. Zusätzlich zu den in den Gefahrenschwerpunkten er-
folgten Analysen zur Exposition und Sensitivität der Verkehrsinfrastruktur erfolgte im Schwerpunkt Klima-
wirkungsanalyse die Bewertung der verkehrlichen (und ökologischen) Bedeutung der Streckenabschnitte und
Infrastrukturelemente (Hänsel et al. 2020).
Die hier beschriebenen Datengrundlagen und Methoden finden auch über das BMVI-Expertennetzwerk
hinaus Anwendung. In deren Entwicklung wurden verschiedene Nutzergruppen innerhalb und außerhalb
des BMVI-Expertennetzwerks einbezogen. Demensprechend enthält das Dokument auch einige Produkte,
die (noch) nicht im BMVI-Expertennetzwerk angewendet wurden, sondern von den beteiligten Oberbe-
hörden für Adressaten im erweiterten Netzwerk (Behörden des Bundes und der Länder z. B. im Rahmen
der DAS, operative Einheiten im Verkehrsbereich, Forschungscommunity) konzipiert wurden. Die Bereit-
stellung der Daten für die Praxis erfolgt teilweise über Klimaberatungsdienste (DAS-Basisdienst „Klima und
Wasser<), die sich gegenwärtig im Aufbau befinden.