4. Untersuchungen zur Nord- und Ostsee und deren Küsten 41
Schließlich werden gemeinsame Auswertungen, z. B. in Form von Copula-Verfahren, von hohem Außen-
wasserstand und hohen bzw. langanhaltenden Niederschlägen, bzw. daraus abgeleiteter Indizes, herangezo-
gen und deren gemeinsame Auftretenswahrscheinlichkeiten sowie mögliche Änderungen dieser Wahr-
scheinlichkeiten in der Zukunft untersucht.
Dieser „Prädiktoren-Ansatz< wird als Erstes für das vorliegende und validierte MPI-OM/REMO Modell
im Szenario Weiter-wie-bisher (Lauf 1-3) untersucht, nach Validierung des SMHI-Modells werden weitere vor-
liegende gekoppelte Modelle und Szenarien (siehe Anlage 1) analysiert werden können. Da physikalisch
konsistente Werte für Ozean und Atmosphäre benötigt werden, die nur von gekoppelten Modellen geliefert
werden (siehe Abschnitt 4.3), ist eine Studie mit ungekoppelten Modellen nicht sinnvoll. Im Anschluss sol-
len die Ergebnisse mit den Untersuchungen der BfG verglichen werden, um den Prädiktoren-Ansatz zu
validieren.
Zudem dienen die Wasserstandswerte aus den gekoppelten Modellen am Rande des Deutsche Bucht Mo-
dells der BAW als Randwerte für ihre Berechnungen.
4.5.2 Zusammenarbeit mit der BfG (WSV-Auftrag)
In einem weiteren Ansatz entwickelt die BfG im Auftrag der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung
des Bundes (WSV) ein komplexes Wasserhaushalts- und Kanalmodell, welches den Zufluss aus dem Ein-
zugsgebiet in den NOK mithilfe verschiedenster Modellinputparameter (Temperatur, Niederschlag, solare
Einstrahlung, etc.) im Detail bestimmt (siehe Abbildung 4-8 und Ebner von Eschenbach (2017)) und daraus
einen kritischen Wasserstand im Kanal ableitet.
Abbildung 4-8: Graphische Darstellung der verschiedenen Ansätze der Untersuchungen am NOK.
Die BfG berechnet dazu ferner Sperrzeiten, an denen der Kanal aufgrund zu hohen Wasserstands und
fehlender Möglichkeit zur Entwässerung nicht mehr befahren werden kann. Interessant ist dabei, wie sich
diese Sperrzeiten in Zukunft je nach angelegtem Szenario ändern werden.
Ein Ziel des BMVI-Expertennetzwerks ist es, die beiden unterschiedlichen Ansätze „Modellsystem< (BfG)
und „Proxys/Prädiktoren< (BSH), mit einander zu vergleichen und so die Prädiktoren-Methode zu validie-
ren. Ist das Verfahren im Einzugsgebiet des NOK entwickelt und getestet, soll es auf weitere Einzugsge-
biete, wie z. B. die Eider, angewandt werden. Insbesondere in Gebieten, in denen kein hochaufgelöstes
Modell zur Verfügung steht, sollen damit vereinfachte Aussagen über künftige Entwässerung möglich sein.