38 Auswerterahmen des Themenfeldes 1; BMVI Expertennetzwerk (201632019)
Gleichzeitig reagieren die Eismassen besonders sensitiv auf eine Erwärmung. Vor allem die über das ant-
arktische Festland hinaus aufschwimmenden Eisschilde könnten in Zukunft einen sehr viel größeren Beitrag
zum MSA liefern, da sie nicht nur von oben durch die Atmosphäre, sondern in größerem Maßstab auch
durch das wärmer werdende Ozeanwasser angetaut werden können. Damit wird deutlich, dass in den der-
zeitigen globalen Klimamodellen (beispielsweise aus CMIP5) die Unsicherheit gerade für den eisdynami-
schen Effekt besonders groß ist, von dem in Zukunft die größten Steigerungsraten zu erwarten sind. Dies
erhöht die Bandbreite für Projektionen des Meeresspiegelanstiegs.
Um eine Bandbreite von Projektionen des MSA für die nächsten 100 Jahre zu erhalten, nutzt man
a) verschiedene globale Klimamodelle,
b) unterschiedliche RCP-Szenarien, die mit differierenden Annahmen zum künftigen CO2-Ausstoss
der Menschheit arbeiten und
c) verschiedene oben erwähnte Abschätzungen der Eisdynamik.
Da der Meeresspiegelanstieg größtenteils von der Temperatur der Atmosphäre und des Ozeans abhängt
und beide sehr sensitiv auf den CO2-Gehalt der Atmosphäre reagieren, zeigen sich für lange Zeitperioden
die größten Unterschiede der Projektionen des MSA zwischen den verschiedenen RCP-Szenarien und den
unterschiedlichen Abschätzungen der Eisdynamik, während für kürzere (dekadische) Zeitperioden der Un-
terschied zwischen den einzelnen Modellen die größte Bandbreite liefert. Tabelle 4-3 gibt einen Überblick
neuerer Studien zum globalen MSA, teilweise sind die Unsicherheiten mit angegeben.
Tabelle 4-3: Zusammenstellung neuerer Studien zum globalen Meeresspiegelanstieg, die teilweise nicht nur
den Median (50 %) des projizierten MSA, sondern auch die Bandbreite des wahrscheinlichen (17383 %)
beziehungsweise sehr wahrscheinlichen Bereichs (5395 %) angeben. Die angegebenen Studien sind im An-
hang in der Literaturliste zu finden.
Projizierter globaler Anstieg des Meeresspiegels [in m] bis 2100 (von 2000)
Szenario Studie Min 5 % 17% 50% 83% 95% Max
RCP2.6 IPCC (2013)a) 0,26 0,4 0,55
RCP2.6 IPCC (2013) 0,28 0,44 0,61
RCP4.5 IPCC (2013)a) 0,32 0,47 0,63
RCP4.5 Carson et al. (2016)c) 0,54
RCP6.0 IPCC (2013)a) 0,34 0,48 0,64
RCP8.5 IPCC (2013)a) 0,45 0,63 0,82
RCP8.5 IPCC (2013) 0,52 0,73 0,98
RCP8.5 Kopp et al. (2014) 0,52 0,62 0,79 1,00 1,21
RCP8.5 Horton et al. (2014) 0,50 0,70 1,20 1,50
RCP8.5 Carson et al. (2016)c) 0,71
RCP8.5 Grinsted et al. (2015) 0,45 0,58 0,80 1,20 1,83
RCP8.5 Le Bars et al. (2017) 0,96 1,21 1,46 b) 1,84 2,21 b) 2,47 2,73
RCP8.5 Le Bars et al. (2017) 0,71 1,04 1,36 b) 1,84 2,32 b) 2,65 2,98
Kombination Johansson et al. (2014) 0,26 0,41 0,72 1,18 1,55
a) MSA nicht für 200032100, sondern für 20-Jahres-Periode 208132100 gegenüber 198132000 berechnet
b) abgeschätzt aus Verteilung
c) MSA nicht für 210032000, sondern für 208132100 gegenüber 198632005 berechnet