4. Untersuchungen zur Nord- und Ostsee und deren Küsten 29
den nicht mit Messungen, sondern mit Reanalysen verglichen, da nur sehr wenige Messungen auf See vor-
handen sind. Zudem sind die Windgeschwindigkeiten in Küstennähe räumlich sehr variabel, sodass es prob-
lematisch ist, die Messungen an einzelnen Orten mit den räumlichen Mittelwerten aus Modellen mit Gitter-
weiten zwischen rund 10 km und 20 km zu vergleichen. Windfelder aus Satellitendaten (ASCAT, HOAPS)
können die räumlichen Muster der Windfelder auf See gut wiedergeben. Da Windfelder mit Satelliten nur
über Wasser beobachtet werden und eine grobe räumliche Auflösung haben, gibt es daraus keine Informa-
tionen in Küstennähe, siehe z. B. Winterfeldt et al. (2010) und Hasager et al. (2015). Zudem liefern sie nur
zeitliche Mittelwerte und somit keine Informationen über extreme Windgeschwindigkeiten.
Für die Auswertungen im BMVI-Expertennetzwerk werden die Ergebnisse der räumlich hoch aufgelösten
Reanalyse COSMO-REA6 als Referenzdaten für die Windfelder in 10 m Höhe über See verwendet. Diese
Reanalyse ist wegen ihrer hohen räumlichen Auflösung für die Vergleiche besonders gut geeignet. Borsche
et al. (2016) haben bei einem Vergleich von COSMO-REA6 mit Messdaten gezeigt, dass die Windfelder
von COSMO-REA6 eine gute Approximation für die Windfelder auf der Nordsee sind. Zudem wurde
durch einen Vergleich von Windmessungen an den Forschungsplattformen FINO1-3 mit den Windwerten
aus COSMO-REA6 an einzelnen Gitterpunkten gezeigt (Fery et al. 2017), dass auch die extremen Windge-
schwindigkeiten von Stürmen bei COSMO-REA6 gut mit den Messungen übereinstimmen.
Abbildung 4-2: Teilgebiete über Nord- und Ostsee, die zur Validierung von Niederschlags-, Luftdruck- und
Winddaten verwendet wurden.
Abbildung 4-3: Küstenstationen, deren Messungen zur Validierung der Luftdruckdaten verwendet werden.