Verkehrsbedingte Emissionen 15
Verkehrsbedingte Emissionen
Die Nutzung der Meere nimmt kontinuierlich zu. Neben dem Verkehr spielt die
Gewinnung erneuerbarer Energien auf See eine immer größere Rolle. Um den
Schutz der Meere auch bei zunehmender Nutzung zu gewährleisten, ist eine nach-
haltige Nutzung zu fördern.
Rund 170 Staaten betreiben weltweit rund
30000 Handelsschiffe. Rund 55000
Schiffe sind in der internationalen See-
schifffahrt eingesetzt. Rund 90 Prozent
des Welthandels, rund 95 Prozent des
Außenhandels der Europäischen Union
und rund 70 Prozent des deutschen Im-
und Exports erfolgen über den Seeweg.
3und 1000 Megatonnen CO, emittiert die
Schifffahrt jährlich weltweit. Der Schiffsver-
<ehr von und zu europäischen Häfen
verursacht rund 11 Prozent aller verkehrs-
gedingen CO»„-Emissionen und drei bis
vier Prozent der gesamten CO»-Emissio-
1en der Europäischen Union. Um die
Yariser Klimaziele zu erreichen, muss die
Treibhausgasintensität von Schiffskraft-
stoffen bis 2035 um 13 Prozent und bis
2050 um 75 Prozent verringert werden.
Maßstab sind die Werte von 2020
ım Oktober 2022 hat das Europäische
7arlament dafür gestimmt, die Treibhaus-
Jasemissionen im Seeverkehr einzudäm-
nen, indem die Grenzwerte für die Treib-
1ausgasintensität von Schiffskraftstoffen
verschärft und die Eigner von Schiffen ab
5000 BRZ verpflichtet werden, bis 2030
vei sechs bis neun Prozent der internatio-
nalen Schifffahrt erneuerbare oder kohlen-
stoffarme Kraftstoffe einzusetzen
Einbeziehung der Schifffahrt in den
europäischen Emissionshandel
Ende November 2022 einigten sich das
Europäische Parlament, die Europäische
Kommission und der Rat der Mitgliedstaa-
‘en, die internationale Schifffahrt in das
europäische Emissionshandelssystem
(European Union Emission Trading Sys-
'eme - ETS) aufzunehmen. Ab 2024 wer-
den alle Schiffe mit über 5000 BRZ, die
europäische Häfen anlaufen, schrittweise ir
den Emissionshandel einbezogen werden.
Technologien zur Über-
wachung von Schiffs-
emissionen an der Elbe
im Rahmen eines
Forschungsprojektes
Der Europäische Emissionshandel (EU-ETS) ist seit 2005 das zentrale Klimaschutzinstrument
der EU
Er beruht auf einem „Cap-and-Trade“-Konzept: Die EU legt eine Obergrenze für die Jährliche Emission von
Treibhausgasen fest, und die Unternehmen müssen für jede Tonne CO», die sie in einem Kalenderjahr aussto:
Ben, europäische Emissionsrechte (European Emission Allowance, EUA) erwerben. Sie erhalten oder kaufen
diese Berechtigungen —- und sie können mit ihnen handeln. Der Handel sorgt für Flexibilität und gewährleistet,
dass die Emissionen dort reduziert werden, wo es am wenigsten kostet. Ein stabiler Kohlenstoffpreis fördert
auch Investitionen In innovative, kohlenstoffarme Technologien