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Full text: Jahresbericht 2021 - Für Schutz und Nutzung der Meere - für eine lebenswerte Zukunft

32 Ein Jahr VWFS ATAIR 
diese wichtige Monitoringreise mit Char- 
terschiffen durchgeführt. 
Zwei Teile hatte diese insgesamt sechs 
Wochen dauernde Reise. Der erste Teil 
führte in die Seegebiete der Nordsee, des 
\lord-Ost-Atlantiks und der Shetland- 
Inseln zwischen Norwegen, Schottland/ 
Orkney und den Faröern. Der zweite Teil 
der Reisen führte von Bremerhaven über 
den sogenannten Entenschnabel nach 
Sylt, Amrum, Helgoland und durch den 
\lord-Ostsee-Kanal über die Schlei und 
Arkona nach Rostock. 
Entenschnabel 
Festlandsockel, der von der deutschen Nordseeküste 
nach Nordwesten reicht und die deutsche ausschließ- 
liche Wirtschaftszone (AWZ} in der Nordsee ist. 
An 100 fest definierten Stationen nahmen 
die Wissenschaftlerinnen und Wissen- 
schaftler Wasserproben und führten For- 
schungsarbeiten durch. Dazu gehören die 
Messungen von Salzgehalt, Druck und 
Temperatur, die Entnahme von Wasserpro- 
den In verschiedenen Tiefen, die Prüfung 
der Sichtweite im Wasser und allein 
'6-mal die Auslegung eines feinmaschi- 
gen Schleppnetzes, des sogenannten 
Neuston-Netzes, zur Untersuchung der 
Wasseroberfläche. 
3Zereits an Bord der ATAIR werden der 
Sauerstoffgehalt und die Versauerung des 
Nassers gemessen. Die Proben wurden 
Jnter anderem mit Hilfe eines Kranzwas- 
serschöpfers aus unterschiedlichen Was- 
sertiefen genommen. Zusätzlich erfasser 
verschiedene elektronische Sensoren an 
dem Kranzwasserschöpfer Tiefenprofile 
vom Meeresboden bis zur Wasserober- 
fläche. Die Sensoren messen dabei auf 
'hrem Weg die Temperatur, den Salz- und 
Sauerstoffgehalt, sowie die Trübung des 
Wassers. Nach Rückkehr werden die 
Proben im akkreditierten meereschemi- 
schen BSH-Labor auf verschiedene 
Schadstoffe, Nährstoffe und Radionuklide 
hin untersucht, ein langwieriger und kom- 
plexer Prozess, der mehrere Monate in 
Anspruch nimmt. 
Im Rahmen dieser Monitoringfahrt über- 
wacht das BSH routinemäßig über 100 
Schadstoffe, die in der Umwelt beständig 
sind und die sich im Nahrungsnetz anrei- 
shern. Diese Daten der Wissenschaft und 
der Gesellschaft für weitere Untersuchun- 
gen und Bewertungen sowie für die 
Grundlagenforschung zur Verfügung zu 
stellen, ist ein Ziel des BSH. Daher über- 
trägt es die Proben u.a. in die Meeres- 
umweltdatenbank der Bund/Länder- 
Arbeitsgemeinschaft Nordsee und Ostsee 
Um neue Umweltgefahren zu erkennen 
nahmen die Wissenschaftlerinnen und 
Wissenschaftler außerdem Wasserproben 
von bis zu 100 Litern in Glaskugeln, die 
auf relativ neue organische Schadstoffe 
hin untersucht wurden. Außerdem wurder 
Proben von Mikroalgen und kleinsten 
tierischen Organismen genommen. Diese 
Organismen treiben mit den Strömungen 
durch die Meere und bilden die Grund- 
lage des Nahrungsnetzes. Die Proben 
sollen im Rahmen des Projektes IMonEP 
dazu beitragen, ein innovatives biologi- 
sches Monitoringkonzept für die Nordsee 
zu erarbeiten. Auch dadurch entwickelt 
das BSH das Monitoring der deutschen 
Meeresgewässer im Rahmen der europäi- 
schen Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie 
kontinuierlich weiter. 
Mit dem Neuston-Netz werden Organis- 
men untersucht, die in einer dünnen 
Schicht direkt unter der Wasseroberfläche 
leben. Auch sichtbare Verschmutzungen 
wie Paraffine und Meeresmüll wurden an 
der Wasseroberfläche beprobt. 
Mit der großen Sommeraufnahme von 
Nordsee und Ostsee erhebt die ATAIR ab 
2021 Jährlich Daten von der Nordsee bis 
in den Nordatlantik, die auch die Bewer- 
tung von Klimaveränderungen unterstüt- 
zen. Sie werden in Nahe-Echtzeit der
	        
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