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Full text: Jahresbericht 2021 - Für Schutz und Nutzung der Meere - für eine lebenswerte Zukunft

Digitalisierung in der Schifffahrt 25 
Künstliche Intelligenz (KI) für 
mehr Sicherheit in der Schifffahrt 
Zewertet nach gefahrenen Transportkilo- 
netern ist die Schifffahrt das sicherste 
Transportmittel. Von den rund 2700 
Schiffsunfällen weltweit im Jahr sind zwi- 
schen 75 und 95 Prozent auf menschli- 
söhes Versagen zurückzuführen. 
Die Schifffahrt verlässt sich nach wie vor 
stark auf die menschliche Erfahrung. Die 
für eine Nautikerin und einen Nautiker 
scheinbar einfache Aufgabe der Situa- 
tionswahrnehmung und Entscheidungs- 
indung geht einher mit Jahrelangem 
Training und Erfahrung. Die Automatisie- 
‘ung von Schiffen kann helfen, mensch- 
‚iches Fehlverhalten zu reduzieren und so 
das Unfallrisiko zu senken. Da die Auto- 
mnatisierung der komplexen Aufgaben in 
der Schiffsführung mit klassischer Soft- 
wareentwicklung und Programmierung 
<aum vorstellbar ist, unterstützen Verfah- 
‚en aus dem Bereich der Kl, insbeson- 
dere das maschinelle Lernen (Machine 
_earning - ML) und das Tiefgehende 
_ernen (Deep Learning - DL) die Ent- 
wicklung von Assistenzsystemen. 
Maschinelles Lernen: Mithilfe des 
maschinellen Lernens werden IT-Sys- 
(eme In die Lage versetzt, auf Basis 
vorhandener Datenbestände und Algo- 
rithmen Muster und Gesetzmäßigkeiten 
zu erkennen und Lösungen zu entwi- 
ckeln. Es wird quasi künstliches Wissen 
aus Erfahrungen generiert. 
Tiefgehendes Lernen: Tiefgehendes 
_ernen ist ein Bereich des Maschinellen 
„ernens. Es nutzt neuronale Netze, um 
große Datensätze zu analysieren. Neu- 
ronale Netze nehmen auf Basis vorhan- 
dener Datenbestände und Algorithmen 
Informationen wahr, denken darüber 
ı1ach und ziehen daraus Schlussfolge- 
rungen, die sie In eine Handlung über- 
tragen. 
Daher untersucht das BSH im Rahmen 
des BMDV-Expertennetzwerks zusammen 
mit Projektpartnern unterschiedliche 
Fragestellungen zum Thema Kl. Dazu 
gehört die Entwicklung einer Szenario- 
Datenbank für das Testen maritimer Kolli- 
sionsverhütungssysteme. Relevante 
Szenarien werden aus AlS-Daten gene- 
riert. Diese Daten werden mit Seekarter 
Jnd Wetterdaten verknüpft. Mittels offener 
Schnittstellen kann der Datensatz sukzes- 
sive um weitere Parameter erweitert wer- 
den. Zudem werden in einer Machbar- 
xeitsstudie maritime Anwendungsfälle 
bewertet, in denen Machine Learning und 
Deep Learning zum Einsatz kommen. Aus 
den Ergebnissen leiten Wissenschaftlerin 
nen und Wissenschaftler alternative und 
ergänzende Prüfverfahren ab. Das stellt 
sine weitere Stufe in der Entwicklung 
sicherer, marktfähiger autonomer mariti- 
mer Systeme dar. 
Gemeinsam mit Partnern aus Wissen- 
schaft und Wirtschaft hat das BSH für 
Entwicklungen in der autonomen Schiff- 
fahrt eine Forschungs- und Technolo- 
gieentwicklungsplattform im Projekt 
ACTRESS (Architecture and Technology 
Development Platform for Real-time Safe 
and Secure Systems) entwickelt, auf der 
maritime Systeme zielgerichtet, verläss- 
lich, sicher und effizient entwickelt werden 
können. Sie ermöglicht die Verifizierung 
und Validierung hochkomplexer, vernetz- 
‘er, automatisierter maritimer Systeme 
Jnter realitätsnahen Bedingungen. Das 
BSH stellt mit dem zertifizierten System- 
labor für Navigations- und Kommunika- 
jonssysteme eine Prüfumgebung sowie 
aine Test- und Entwicklungsplattform für 
die Echtzeiterprobungen von immer kom- 
plexer werdenden Systemen an Bord, 
für kooperative autonome Systeme zur 
Lagebilderzeugung und für integrierte 
Brückensysteme mit Schiff-Schiff-Land- 
Kommunikation zur Verfügung.
	        
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