1. Kernbotschaften 3
1.2 Ozeanographische Parameter (Abschnitt 5.2)
1.3 Hydrodynamik in der Deutschen Bucht (Abschnitt 5.3)
? Die aktuellen globalen Meeresspiegelanstiegsszenarien projizieren eine wahrscheinliche Band-
breite des Meeresspiegelanstiegs von etwa 61-110 cm bis zum Ende des Jahrhunderts im Weiter-
wie-bisher-Szenario (IPCC 2019).
? Die Projektionen zur Entwicklung des globalen Meeresspiegels sind aber weiterhin mit großen
Unsicherheiten behaftet, unter anderem aufgrund der bislang noch unzureichend erfassbaren
Entwicklung der arktischen und antarktischen Eismassen. Dies betrifft vor allem die Abschätzung
der oberen Grenze des Meeresspiegelanstiegs.
? Analysen der historischen Wasserstände bei Cuxhaven zeigen, dass sich seit der Mitte des 19.
Jahrhunderts die Verteilung der Wasserstände nicht gleichmäßig ändert, sondern die hohen Was-
serstände stärker angestiegen sind als die niedrigen Wasserstände. Diese ungleichmäßige Ände-
rung konnte auch in einem Zukunftslauf eines global gekoppelten Klimamodells (MPI-
OM/REMO im Weiter-wie-bisher-Szenario) nachgewiesen werden.
? Zu der Änderung der Häufigkeit von Extremwellen im Klimawandel kann noch keine Aussage
getroffen werden. Extremwellen treten an verschiedenen Bojenstationen der südlichen Nordsee
unterschiedlich häufig, besonders oft vor der Insel Norderney auf. Im untersuchten Zeitraum
von 2011–2016 sind etwa 1/5 aller Extremwellen im Verbund von 3 bis 4 hohen Einzelwellen
(die 3 Schwestern) aufgetreten. Während normale Extremwellen in der südlichen Nordsee etwa so
häufig wie theoretisch vorhergesagt auftreten, sind besonders hohe Extremwellen häufiger als
theoretisch erwartet.
? Die Modellauflösung in den flachen Bereichen der Küstenzone hat einen Einfluss auf die Reak-
tion der Tidedynamik auf einen Meeresspiegelanstieg.
? Infolge eines Meeresspiegelanstiegs verstärken sich die Flut- und Ebbstromgeschwindigkeiten in
den Rinnensystemen des Wattenmeers. Dabei wird insbesondere die Flutstromgeschwindigkeit
erhöht, sodass es zu einem vergrößerten Verhältnis von Flut- zu Ebbstromgeschwindigkeiten
kommt. Infolgedessen wird der residuale Schwebstofftransport in Richtung Watt verstärkt.
? In der fernen Zukunft des Weiter-wie-bisher-Szenarios werden im Wattenmeer ein Aufwachsen der
Watten und eine Vertiefung der Rinnen erwartet. Die Untersuchungen zeigen, dass die Auswir-
kungen des Meeresspiegels durch die erwartete Topographieänderung in diesem Szenario größ-
tenteils kompensiert werden können. Im high-end-Szenario wird erwartet, dass das Wattwachstum
nicht in vollem Maße mit dem Meeresspiegelanstieg Schritt halten kann. Dies führt zu einem
Rückgang der Wattflächen, was wiederum Folgen für den Natur- aber auch für den Küstenschutz
haben kann.