5. Ergebnisse 39
Untersuchungen verwendet werden. So interessieren für den Küstenschutz v. a. die zu erwartenden ext-
remsten Wasserstände. In Schleswig-Holstein wird beispielsweise der Bemessungswasserstand für die Lan-
desschutzdeiche für das Wiederkehrintervall von T = 200 Jahren bestimmt, d. h. der Deich soll einem Hoch-
wasserereignis, das durchschnittlich alle 200 Jahre eintritt, standhalten können.
Tabelle 5-4 zeigt exemplarisch für 1987–2016 die Höhe des 100-jährlichen Ereignisses über dem mittleren
Hochwasser bzw. mittleren Niedrigwasser für den Nordseepegel in Cuxhaven. Als erstes lässt sich (im Mittel
der verschiedenen Methoden) erkennen, dass die Änderungen des 100-jährigen Ereignisses für Niedrigwas-
ser um knapp 50 cm höher ausfällt als diejenigen für Hochwasser. Dies lässt sich mit dem stärkeren Effekt
der Bodenreibung bei niedrigeren Wasserständen erklären, der bei gleichen Windverhältnissen zu einem
größeren Windstau bei Niedrigwasser im Vergleich zum Hochwasser führt.
Es fällt weiterhin auf, dass die verschiedenen Methoden teilweise stark voneinander abweichen. So liefert
die POT-Methode, berechnet aus dem Dispersionsindex (Tabelle 5-4, 4. Zeile), für das 100-jährige Hoch-
wasser einen um etwa 45 cm höheren Wert als die anderen Methoden). Die Unterschiede der verschiedenen
Methoden zwischen Hochwasser und Niedrigwasser sind nicht die gleich (dies gilt auch für verschiedene
Stationen, hier nicht gezeigt). So fällt die POT-Methode nicht mehr auf im Vergleich zu den anderen Me-
thoden, während die stationäre Methode nach Gumbel (Tabelle 5-4, 1. Zeile) nur beim Niedrigwasser um
etwa 30 cm niedriger liegt als andere Methoden.
Tabelle 5-3: Projizierter linearer Trend [in mm/Jahr] der verschiedenen Perzentile von Hoch- und Niedrig-
wasserscheiteln für den Zeitraum 1951–2100 berechnet aus den stündlichen Wasserstandsdaten des global
gekoppelten Klimamodells MPI-OM im Weiter-wie-bisher-Szenario Lauf 1. Rot markiert sind die Trends, die
signifikant (auf dem 5 %-Level) vom mittleren Anstieg des Meeresspiegels dieses Modelllaufes abweichen.
Perzentil Linearer Trend des Hochwasser-
scheitels 1951–2100 [mm/Jahr]
Linearer Trend des Niedrigwas-
serscheitels 1951–2100
[mm/Jahr]
99. 6,0 6,1
98. 5,4 5,6
95. 4,8 4,9
90. 4,7 4,7
80. 4,5 4,5
70. 4,5 4,4
60. 4,4 4,3
50. 4,4 4,3
40. 4,4 4,3
30. 4,4 4,3
20. 4,4 4,3
10. 4,5 4,4
5. 4,7 4,5
2. 5,2 4,8
1. 5,6 4,9
Tabelle 5-4: Ergebnisse der Extremwertstatistischen Untersuchungen mit exemplarischen Methoden (Ka-
pitel 4.2) für das 100-jährige Ereignis am Pegel Cuxhaven für den Zeitraum 1987–2016.
Methode (Station Cuxhaven, 1987–2016) 100-jährliches
Hochwasser
100-jährliches
Niedrigwasser
Stationär, nach Gumbel, gesamte Datenreihe +3,36 m +3,70 m
Stationär, nach GEV, aus jährlichen Maxima +3,43 m +4,06 m
Stationär, POT (GPD), Schwelle aus MRL +3,36 m +4,02 m
Stationär, POT (GPD), Schwelle aus DI +3,84 m +4,08 m
Instationär, 30-jährig-gleitendes Mittel, Gumbel +3,34 m +3,81 m