34 Schlussbericht des SP-108 Fokusgebiete Küsten, BMVI-Expertennetzwerk (2016–2019)
Neben den bzw. auch aufgrund der angesprochenen Unterschiede in den Modelldaten lieferte die Anpas-
sung von Extremwertverteilungen uneinheitliche Ergebnisse hinsichtlich der Eigenschaften des äußersten
Endes der Niederschlagsverteilungen (schwer, leicht, nach oben begrenzt). Die Ergebnisse erwiesen sich als
abhängig von der Analysemethodik (Blockmaxima oder Peak-Over-Threshold), vom Parameterschätzver-
fahren und von der Länge des analysierten Zeitraums.
5.1.3.1 Änderung von Extremen im Einzugsgebiet des NOK
Nachstehend werden vorläufige Ergebnisse zu den Änderungen von Wiederkehrzeiten extremer Nieder-
schläge präsentiert. Diese basieren auf der Anpassung der Allgemeinen Extremwertverteilung an die Nie-
derschlagsmaxima im hydrologischen Winterhalbjahr (November bis April) für 30-jährige Zeitabschnitte.
Das Winterhalbjahr als Block wurde deshalb gewählt, weil die Entwässerung der Küstengebiete besonders
in diesem Zeitraum problematisch sein kann und die meisten Hochwasser (30 % im Januar, 15 % im Feb-
ruar) in der Mitte dieses Zeitraums auftreten (pers. Kommunikation T. Hirschhäuser).
Für das Einzugsgebiet des NOK sind die Änderungen der 100-jährigen Wiederkehrperiode extremer Nie-
derschlagstagessummen im hydrologischen Winterhalbjahr in Abbildung 5-10a auf Basis gleitender 30-jäh-
riger Zeitscheiben im Zeitraum 1961–2099 dargestellt. Dabei wurden die Ergebnisse der individuell analy-
sierten 8 Projektionen des Weiter-wie-bisher-Szenarios zu Ensemblemitteln und Kompositmaxima bzw. -mi-
nima aggregiert. Das Ensemblemittel für ein anfänglich 100-jähriges Ereignis erreicht am Ende des 21. Jahr-
hunderts eine Wiederkehrzeit von 25 Jahren (Abbildung 5-10a). Ein Jahrhundertereignis wäre demnach in
der fernen Zukunft einmal in 25 Jahren zu erwarten.
Allerdings variieren die Wiederkehrzeiten zum Ende des Jahrhunderts zwischen 2 und 35 Jahren. Auch ist
die Bestimmung von 100-jährigen Wiederkehrwerten auf Basis 30-jähriger Stichproben problematisch. Auf-
grund der relativ geringen Wahrscheinlichkeit, dass solche Stichproben überhaupt ein derart seltenes oder
selteneres Ereignis enthalten, beruht die Abschätzung derart langer Wiederkehrzeiten auf Extrapolationen
in äußere Bereiche der Verteilung, für die bei der GEV Anpassung keinerlei Stützpunkte verfügbar sind.
Dementsprechend sind die Unsicherheiten hoch.
Abbildung 5-10: Änderungen der (a) 100-jährigen und (b) 60-jährigen Wiederkehrperiode extremer Nieder-
schlagstagessummen im Einzugsgebiet des NOK auf Basis von GEV Verteilungen für gleitende 30-Jahreszeit-
räume und 8 individuell analysierten Projektionen des Weiter-wie-bisher-Szenarios mit den gekoppelten Ozean-
Atmosphäre Modellen MPI-OM/REMO (3) und NEMO/RCA4 (5). Die Allgemeinen Extremwertverteilun-
gen wurden an die jeweiligen Maxima der hydrologischen Winterhalbjahre angepasst (Blockmaxima Methode).
Dieser Sachverhalt wird an der erheblich geringeren Bandbreite der Änderungen der 60-jährigen Wieder-
kehrperiode deutlich (Abbildung 5-10b). Die grundsätzlichen Entwicklungen der Ensemblemittel unter-