22 Schlussbericht des SP-108 Fokusgebiete Küsten, BMVI-Expertennetzwerk (2016–2019)
Messdaten des Zuflusses in den NOK sind nur sporadisch und nicht flächendeckend vorhanden. Eine Va-
lidierung des Zuflusses auf Basis von Beobachtungen war somit nicht möglich. Hierfür wurden stattdessen
die von der BfG im Prädiktoren-Set 1 berechneten Zuflüsse (Q) verwendet.
Da angespannte Entwässerungszustände im NOK gegenwärtig nicht allein durch erhöhte Wasserstände in
Brunsbüttel/Kiel verursacht werden, sondern in Kombination mit erhöhten Zuflussmengen auftreten
(Ganske et al. 2017), wurden die Indizes zur Bestimmung des Zuflusses direkt aus Niederschlagsdaten ab-
geleitet (Prädiktoren-Set 2). Eine Ermittlung kombinierter Auftretenswahrscheinlichkeiten von erhöhten
Zuflussmengen und erhöhten seeseitigen Wasserständen soll in Phase II weitere Aussagen über mögliche
zukünftige Änderungen liefern, z. B. auch in wieweit es zu Problemen für die kanalfahrenden Schiffe führen
kann. Schließlich sollen Zusammenhänge mit der vorherrschenden atmosphärischen Zirkulation mit Hilfe
von Wetterlagenanalysen (Prädiktoren-Set 3) detaillierter erfasst und untersucht werden (wie z. B. Sturm-
wetterlagen mit erhöhten Niederschlägen im Binnenland und erhöhten seeseitigen Wasserständen).
Abbildung 4-3: Prädiktoren-Ansatz zur Bestimmung des Abflusses in den NOK. Hier bezeichnet „W“ den
Wasserstand (sowohl im NOK selbst, als auch den Außenwasserstand in Kiel & Brunsbüttel), „Q“ den
Zufluss in den NOK, „MSP“ den Luftdruck auf Meeresniveau und „n“ die Anzahl (Tage). Als „atm. Proxy
oder Indikator“ wurden in Kapitel 5.1.2 der aus den Wetterlagen bestimmte Sturmindex und die in Kapitel
5.4.2 definierten Indizes zur Vorfeuchte und Ereignisniederschlag genutzt.