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Full text: Jahresbericht 2019-2020 - Zeit für Mee(h)r Innovation

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Die maritime Branche 
Schwierige Situation der See- 
jeute 
Jber 1,2 Millionen Seeleute weltweit sor- 
gen dafür, dass der Schiffsverkehr läuft, 
dass Güter, Medikamente und Nahrungs- 
mittel geliefert werden können —- kurzum: 
dass die Wirtschaft funktioniert. In Zeiten 
von Corona kann der reguläre Besat- 
zungswechsel für monatlich rund 100000 
Seeleute aufgrund von Reisebeschrän- 
«ungen häufig nicht mehr stattfinden. 
3Zund 400000 Seeleute sitzen auf Schiffen 
fest. Entweder dürfen sie in den Hafen- 
städten nicht an Land oder sie dürfen 
vegen der Gefahr einer Infektion nicht ir 
hre Heimatländer einreisen. Auch die 
Xdeduktion des internationalen Flugver- 
<ehrs erschwert vielen Seeleuten die 
deimkehr. Manche Seeleute sind bereits 
weit über ein Jahr an Bord. Das birgt für 
diese Menschen physische und psychi- 
sche Gefahren und stellt dadurch auch 
eine Gefahr für die Sicherheit von Schiff, 
_adung und Umwelt dar. Die ausbleiben- 
den Crewwechsel haben umgekehrt auch 
für die Seeleute, die ihre Kolleginnen und 
Kollegen auf den Schiffen nicht ablöser 
<«Önnen, schwere wirtschaftliche Folgen. 
Das Einkommen entfällt. Insbesondere in 
ärmeren Ländern verlieren Familien damit 
die Existenzgrundlage. 
Am 14. April 2020 hatte die Europäische 
Kommission Leitlinien zum Schutz der 
Gesundheit, zur Rückkehr und zur Rege- 
lung der Reise von Seeleuten, Fahrgäster 
Und anderen Personen an Bord von Schif- 
‘en veröffentlicht. Einige Länder wie zum 
Beispiel Deutschland, Großbritannien, 
Dänemark und Frankreich erlauben Crew- 
wechsel. Die IMO hat gemeinsam unter 
anderem mit der ICS ein Protokoll für 
einen sicheren Crewwechsel auf Basis der 
Empfehlungen der Weltgesundheitsorga- 
nisation entwickelt. Dennoch ist eine 
Lösung für regelmäßige Crewwechsel 
noch immer nicht in Sicht. 
Aufgrund der Corona-Pandemie sind keine 
Besichtigungen an Bord, keine Lehrgänge 
und keine Behördengänge für Zeugnisver- 
längerungen möglich. Der Generalsekretär 
der IMO, Kitak Lim, hatte alle Nationen 
aufgefordert, die Verfahren zum Beispiel 
im Rahmen von Zeugnisverlängerungen 
für Schiffe und Besatzungen so zu gestal- 
'en, dass der Betrieb der Schiffe aufrecht- 
erhalten werden kann. Deutschland, wie 
auch viele andere Staaten, ist dieser Auf- 
forderung nachgekommen und hat unbü- 
rokratisch die Verlängerung von Befähi- 
gungs- und Schiffszeugnissen festgelegt. 
Auch die Hafenstaatkontrollregime für 
Europa (Paris Memorandum of Understan- 
ding - Paris MoU) akzeptieren die abge- 
laufenen Dokumente bis auf Weiteres. 
Wegen Corona 
müssen viele 
Seeleute an Bord 
bleiben
	        
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