Naut. Veröffentlichungen, Vermessung u. Seekartenwerk
Die seit langem bestehende enge Zusam
menarbeit mit dem kanadischen hydrographi
schen Dienst, insbesondere bei ECDIS, wurde
mit einem gemeinsamen Workshop in Ottawa im
August fortgesetzt, der aus Mitteln der bilatera
len deutsch-kanadischen technisch-wissen
schaftlichen Zusammenarbeit finanziert wurde.
Unter anderem wurde hierbei die Notwendigkeit
festgestellt, für ein komplexes System wie
ECDIS Mindestanforderungen an die Mensch-
Maschine-Schnittsteile zu erarbeiten, um sicher-
zustelien, daß Nautiker später ohne Einbußen
an Sicherheit bei Schiffswechsel Systeme unter
schiedlicher Hersteller bedienen können. Bereits
der Betrieb von Radaranlagen an Bord, deren
Bedienung weit weniger komplex ist als die eines
ECDIS, hat gezeigt, daß in der Verschiedenheit
der Mensch-Maschine-Schnittstellen ein Gefah
renpotential für die Sicherheit in der Schiffahrt
liegt.
Internationale Hydrographische Organisation
1993 fanden die turnusmäßigen Tagungen
der Regionalkommissionen der IHO für die Nord
see bzw. die Ostsee statt. So hielt im März die
North Sea Hydrographie Commission (NSHC)
ihre Tagung in Paris ab. Neben dem allgemeinen
Erfahrungsaustausch standen Themen im Zu
sammenhang mit der Anwendung des Urheber
rechts in den Beziehungen zwischen den hydro
graphischen Diensten und den Problemen der
Verarbeitung von Fächerecholotdaten im Vorder
grund. Es wurde beschlossen, zur Ausarbeitung
bilateraler Abkommen zwischen hydrographi
schen Diensten bzgl. der gegenseitigen Nutzung
von Daten und Informationen eine unter deut
schem Vorsitz stehende Arbeitsgruppe einzu
richten. Diese erarbeitete auf ihrem ersten Tref
fen im Juni 1993 im BSH in Hamburg einen
Entwurf von Richtlinien für den Aufbau und die
Regelungspunkte bilateraler Abkommen. Eine
weitere Arbeitsgruppe wurde damit beauftragt,
die Probleme bei der Aufbereitung und Nutzung
von Fächerecholotdaten zu untersuchen und
Mindestanforderungen hierfür festzulegen.
Diese Arbeitsgruppe, die unter dänischem Vor
sitz steht, traf sich zu einem ersten Treffen in Ko
penhagen im November.
Die Arbeit der Baltic Sea Hydrographie
Commission (BSHC) stand 1993 im Zeichen der
Umwälzungen im ehemaligen Ostblock, die zur
Bildung der drei baltischen Staaten Lettland, Li
tauen und Estland geführt hatten. Aufgrund der
Probleme, die sich zwischen Rußland und den
baltischen Staaten in der Wahrnehmung von
Schiffssicherungsaufgaben und der Hydrogra
phie ergeben hatten, lud die IHO, gemeinsam mit
der IALA (International Association of Light
house Authorities) im Januar zu einem Ge
spräch nach Paris ein, an dem Deutschland, das
zu dem Zeitpunkt in der BSHC den Vorsitz
führte, mitwirkte. Die Konferenz, die sonst ohne
konkrete Ergebnisse blieb, trug zu einer Verbes
serung des Klimas zwischen Rußland und den
baltischen Staaten auf diesem Gebiet wesentlich
bei. Auf der regulären Konferenz der BSHC auf
Bornholm im Mai waren die baltischen Staaten
erstmals als Beobachter vertreten; sie wurden im
Laufe der Konferenz als assoziierte Mitglieder in
die BSHC aufgenommen.
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