Monika Breuch-Moritz im Gespräch 9
Die Ozean-Konferenz war die erste internationale Konferenz, die sich der konkreten Um
setzung eines Nachhaltigkeitsziels widmete. Die knapp 1400 freiwilligen Verpflichtungen,
die dort eingegangen wurden, zeigen, dass die Ozeankonferenz den Puls der Zeit getrof
fen hat. Das derzeitige Momentum, das die Meere sowohl International, als auch national
erfahren, Ist eine große Chance. Als Präsidentin des BSH, aber auch als stellvertretende
Vorsitzende der Zwischenstaatlichen Ozeanographlschen Kommission der UNESCO
(IOC) möchte ich dies so gut wie möglich nutzen, um langfristigen Nutzen für unsere
Meere und damit für uns Menschen zu bewirken.
Stichworte zum Thema „ATAIR“?
Die neue ATAIR Ist ein spannendes und faszinierendes Projekt, dass das BSH, die Bun
desanstalt für Wasserbau (BAW) und die mittelständische deutsche Fassmer-Werft Um
setzern Im Dezember 2016 haben wir den Neubau in Auftrag gegeben und die Kielle
gung erfolgte im Dezember 2017. Ab 2020 wird dem BSH dann ein modernes und
effizientes Arbeitsmittel zur Verfügung stehen. Das BSH erfüllt mit der neuen ATAIR
selbstverständlich die hohen Anforderungen, die Internationale Übereinkommen an die
Reduzierung von Emissionen In der Schifffahrt stellen. Es wird das erste deutsche see
gängige Behördenschiff für Spezialaufgaben mit LNG-Antrleb sein. Es wird den Vorga
ben des Umweltzeichens „Blauer Engel“ für umweltfreundliches Schiffsdesign entspre
chen. Und sie wird ein hydroakustisch leises Schiff sein. Im Übrigen sind auch die
Mehrausgaben für den LNG-Antrleb eine freiwillige Verpflichtung Deutschlands unter
SDG14.
Wir führen mit der neuen ATAIR eine Tradition fort, die Im Deutschen Hydrographischen
Institut begründet wurde: Im April 1983 wurde auf dem damaligen DHI-Schiff GAUSS als
erstem Schiff überhaupt ein sogenanntes GrinTsches Leitrad eingesetzt, das zu einer
signifikanten Treibstoffersparnis führte.
Der Zweck des Grim’schen Leitrads ist, dem Propellerstrahl von Schiffen Energie zu
entnehmen und diesen in zusätzlichen Schub umzuwandeln, der über Propellerwelle
und Drucklager auf das Schiff übertragen wird. Es wird also sonst verlustgehende
Wirbelenergie in nutzbaren Vortrieb umgewandelt und somit kann, wie hydrodyna
mische und praktische Untersuchungen ergeben haben, bei gleicher Fahrleistung
ein bis zu etwa zehn Prozent geringerer Kraftstoffverbrauch erreicht werden.
Milliarden von Daten im BSH - was machen Sie eigentlich damit?
Wir stellen die Daten, die aus den unterschiedlichsten Quellen kommen, in digitalisierter
Form zur Verfügung. Es handelt sich um physikalische und chemische Daten aus dem
Wasser, Daten vom Meeresboden und aus der Vermessung. Zum Teil reichen sie zurück
bis In das 19. Jahrhundert. Sie können über Datenbanken wie das GeoSeaPortal oder
das nautisch-hydrographische Informationssystem Nauthis abgerufen werden. Das sind
nur zwei Beispiele der zahlreichen Datenbanken des BSH. Die Daten sind die Basis un
serer eigenen Produkte, wie zum Beispiel der amtlichen Seekarten. Eine wesentliche
Rolle spielen die Daten auch in der Forschung.