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Full text: Jahresbericht 2016-2017 - Über Wasser - Unter Wasser : Offshore-Windenergie und Wracksuche in Nord- und Ostsee

Monika Breuch-Moritz im Gespräch 7 
Was heißt das konkret? 
Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation IMO hat In den letzten Jahren durch die 
Verabschiedung vieler Übereinkommen große Fortschritte erzielt. Auch in meiner Funk 
tion als maritime Botschafterin der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation freue Ich 
mich darüber sehr. Das In den letzten Jahren noch größte Problem der Schiffe - die 
Schiffsabgase - wurde erfolgreich angepackt. Seit 2015 gelten auf Nord- und Ostsee 
deutlich strengere Grenzwerte für Schwefel - und sie werden von den Schiffen eingehal 
ten. 2016 wurde In der IMO beschlossen, dass ab 2020 weltweit strengere Grenzwerte für 
Schwefel gelten. Das kommt faktisch einer Abschaffung von Schweröl als Schiffstreibstoff 
gleich. In Nord- und Ostsee Ist der Einstieg In die Reduktion von Stickoxiden geschafft. 
Auch das Ballastwasserübereinkommen - ein Übereinkommen zur Verhinderung der Ein 
schleppung ortsfremder Arten im Ballastwasser von Schiffen - ist Im Jahr 2017 in Kraft 
getreten. 
Was bedeutet das dann für unsere Meere? 
Die Gefahr, dass fremde Organismen über Ballastwasser einwandern, wird damit redu 
ziert. Seeschiffe nehmen Ballastwasser aus dem Meer auf, um während Fahrten ohne 
Ladung oder mit wenig Ladung die ausreichende Stabilität zu gewährleisten. In dem 
Wasser sind auch Organismen, die die Fahrt In den Ballastwassertanks überleben und 
dann mit dem Ballastwasser abgepumpt werden. Damit sind sie In ein fremdes Ökosys 
tem eingewandert und können Schäden anrichten. Mit dem Ballastwasserübereinkom 
men treten nun Regelungen in Kraft, die das verhindern sollen. Das BSH läßt diese Bal 
lastwasseranlagen zu. Wir haben auch mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern 
unterschiedliche Schnelltestverfahren zur Analyse für Ballastwasser entwickelt und ge 
prüft. Das Inkrafttreten des Übereinkommens ermöglicht uns jetzt, diese Verfahren in ei 
nem ausreichend statistisch belastbaren Umfang zu prüfen, denn die Schiffe, die bereits 
mit Ballastwasserreinigungsanlagen ausgestattet sind, müssen sie jetzt auch in Betrieb 
nehmen. Auf diesen Schiffen können wir in einer Testphase die In Frage kommenden 
Probeentnahmegeräte auf Ihre Belastbarkeit erproben. 
Ist die Internationalität in der Seeschifffahrt ein Problem? Nationale Sachverhalte sind viel leichter zu regulieren. 
Natürlich muss ein internationaler Verkehrsträger auch international geregelt werden - 
sonst erreicht man keinen nachhaltigen Fortschritt für die Umwelt. Ozeane und die Atmo 
sphäre kennen keine nationalen Grenzen. Hier hat die IMO wirklich viel bewegt. Das Zu 
sammenspiel von Regierungsvertretern und Behörden zusammen mit Fachinstituten 
Nichtregierungsorganisationen, Umweltverbänden und der Wirtschaft hat es möglich 
gemacht, nicht nur ambitionierte Ziele zu formulieren, sondern auch die Möglichkeit der 
Einhaltung dieser Ziele Im Blick zu behalten. Ein Übereinkommen, das weltweit eine 
schrittweise Senkung von Schiffsemissionen durchsetzt, erreicht mehr für den Umwelt 
schutz, als eine viel weltergehende lokale Regelung, die letztlich nur in sehr wenigen 
Ländern umgesetzt werden könnte. Lokale Regelungen führen zu Verlagerungen und der 
Zerfaserung von Regelungs- und Kontrollreglmen. So kann eine nationale strenge Um 
weltregel weltweit gesehen auch eher negative Effekte auslösen.
	        
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